Grevenbroich Politik sucht Wege für fahrradfreundliche Stadt

Grevenbroich · Grevenbroich soll der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen beitreten. Dafür zeichnet sich eine breite Mehrheit ab.

 Radfahrer sollen bessere Rahmenbedingungen in der Stadt erhalten - das ist ein Ziel der Mitgliedschaft in der AG fahrradfreundlicher Kommunen.

Radfahrer sollen bessere Rahmenbedingungen in der Stadt erhalten - das ist ein Ziel der Mitgliedschaft in der AG fahrradfreundlicher Kommunen.

Foto: L. Berns

Grevenbroich soll fahrradfreundliche Kommune werden. Der Bauausschuss befasst sich am Donnerstag mit der Frage, ob die Stadt der "Arbeitsgemeinschaft Fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW" (AGFS) beitreten soll - wie schon Dormagen, Rommerskirchen und der Rhein-Kreis Neuss. Mehrere Fraktionen hatten dazu Anträge gestellt, auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) unterstützt das Projekt.

Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist es, ebendige Städte zu gestalten und dabei "die Gruppe der nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer besonders zu fördern", heißt es bei der AGFS, der 71 Kommunen angehören. Im Februar hatte der Ausschuss die Verwaltung beauftragt zu prüfen, welche Kosten und Vorteile die Mitgliedschaft bringen würde. "Die Arbeitsgemeinschaft bietet eine Menge Know how - und durch die Mitgliedschaft sind Zuschüsse möglich. Die 2500 Euro Beitrag jährlich sind gut angelegt", erklärt SPD-Fraktionschef Horst Gerbrand, seine Fraktion hatte sich bereits 2014 für eine Mitgliedschaft stark gemacht. "Das ist eine gute Sache, die wir unterstützen", sagt auch Wolfgang Latzel (CDU). Und Carl Windler (UWG) erklärt: "Wenn die Mitgliedschaft uns Vorteile für die Verbesserung des Radverkehrs bringt, stimmen wir zu."

Klar ist: Die Mitgliedschaft darf kein Lippenbekenntnis sein, Taten sind Pflicht. Die Stadt muss sich für die AGFS bewerben, bisherige Maßnahmen für Radler und Fußgänger auflisten und konkrete Projekte für die Zukunft nennen. "Eine Kommission prüft die Bewerbung und bereist den Ort. Das Zertifikat wird für sieben Jahre erteilt und erneut geprüft", weiß ADFC-Vorsitzender Wolfgang Pleschka. Sein Club unterstützt eine Mitgliedschaft: "Die AGFS verfolgt die Philosophie der Gleichgewichtigkeit des motorisierten und nichtmotorisierten Verkehrs. Lange Zeit war die Verkehrspolitik in Deutschland einseitig aufs Auto ausgelegt, Radfahrern und Fußgängern wurden die , Restflächen' zugewiesen", so Pleschka. Eine Steigerung des Radverkehrs verringere den CO2-Ausstoß, und die Zertifizierung als fahrradfreundliche Kommune helfe, das Image der Stadt zu fördern.

Natürlich kosten neue Radwege oder Fahrradparkhäuer Geld. Pleschka betont jedoch, dass es nicht nur um teure Infrastruktur gehe. Ein Beispiel: "Wir setzen uns uns dafür ein, dass an mehr Straßen die Benutzungspflicht von Radwegen für beide Richtungen abgeschafft wird." Ein Problem: An Einfahrten und Einmündungen würden viele Autofahrer nicht mit Radlern aus beiden Richtungen rechnen. Die Fahrt auf der Straße sei oft weniger gefährlich. Und für den Aufbau von Ladestationen für die wachsende Zahl von E-Bikes könnten Sponsoren gewonnen werden.

Auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Stadt will der ADFC mit der Erstellung eines Online-Radfahr-Stadtplans beitragen. Pleschka: "Der Plan mit wichtigen Wegen für Radfahrer sollte auch eine Basis für die weitere Planung der Stadt sein."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort