Grevenbroich Politik setzt Feuerwehrchef unter Druck

Grevenbroich · Morgen entscheidet der Rat, ob Udo Lennartz weitere sechs Jahre als Leiter der Freiwilligen Feuerwehr im Einsatz ist. Fünf Fraktionen haben kurz vor der Sitzung eine geheime Abstimmung beantragt. Sie sind unzufrieden.

 Morgen soll der Stadtrat entscheiden, ob Udo Lennartz für weitere sechs Jahre Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Grevenbroch bleibt. Es dürfte spannend werden: Fünf Fraktionen haben geheime Abstimmung beantragt.

Morgen soll der Stadtrat entscheiden, ob Udo Lennartz für weitere sechs Jahre Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Grevenbroch bleibt. Es dürfte spannend werden: Fünf Fraktionen haben geheime Abstimmung beantragt.

Foto: H. Jazyk

Zwei Wahlen stehen morgen Abend auf der Tagesordnung des Stadtrates. Udo Lennartz, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr, soll für sechs weitere Jahre in seinem Amt bestätigt werden. Ebenso sein Stellvertreter Peter Compes. Kreisbrandmeister Norbert Lange empfiehlt den Politikern eine Wiederwahl; das Votum soll im öffentlichen Teil der Sitzung abgegeben werden - eine Routineangelegenheit. Doch kurz vorher haben fünf Fraktionen, nämlich CDU, UWG, FDP, ABG und Mein Grevenbroich, eine geheime Abstimmung zur Wiederwahl von Udo Lennartz beantragt. Das deutet darauf hin, dass sie Probleme mit dem Chef der Feuerwehr haben. Ist sein Job in Gefahr?

Kein Vertreter der Fraktionen will sich vor der Sitzung namentlich zu den Gründen der beantragten geheimen Abstimmung äußern. Hinter vorgehaltener Hand wird allerdings berichtet, dass jedem Ratsmitglied mit dieser Art der Wahl die Möglichkeit eröffnet werden soll, seine Meinung zum Leiter der Freiwilligen Feuerwehr zu äußern, ohne später angefeindet zu werden.

Auslöser für diesen Schritt sei die heftige Diskussion um den Brandschutzbedarfsplan und die damit verbundenen Kosten gewesen. "Weder der Leiter der Feuerwehr noch die Feuerschutzdezernentin Barbara Kamp sind bereit, maßvoll mit den Ressourcen der Stadt umzugehen", sagt ein Ratsmitglied. Der Hauptausschuss hatte kürzlich beschlossen, das im Bedarfsplan vorgeschlagene Gerätehaus West und den Übungsturm an der Feuerwache Lilienthalstraße aus Kostengründen herauszunehmen. Doch Dezernentin und Feuerwehrchef wollen daran festhalten - darauf wird noch einmal expliziert in der aktuellen Ratsvorlage hingewiesen, und das ärgert viele Politiker. "Ein Sparwille ist bei beiden nicht erkennbar", sagt ein Ratsmitglied. "In Sachen Feuerwehr heißt es immer nur: Volle Granate nach vorne."

Die jüngste Sitzung des Hauptausschusses sei nur der Tropfen auf dem heißen Stein gewesen, heißt es. Die Verärgerung reiche zum Teil weit zurück. Vor drei Jahren hatten Feuerwehrleute auf dem Marktplatz mehrere Einsatzfahrzeuge aufgefahren, während sich die Politik im Bernardussaal mit der Sanierung der Feuerwache befasste. "Das waren Drohgebärden, die nicht akzeptabel sind", sagt ein Politiker.

Noch haben sich die Vertreter der fünf Ratsfraktionen nicht entschieden, wie sie sich bei der morgen anstehenden Abstimmung verhalten werden. Offen ist, ob es eine Ablehnung oder "nur" einen deutlichen Denkzettel geben wird. "Alles ist drin", heißt es. Einige Fraktionen wollen erst kurz vor der Ratssitzung ihre Linie festlegen.

Für die SPD steht die Marschrichtung fest: "Für uns gibt es keinen Grund, Udo Lennartz nicht wiederzuwählen", erklärt Stadtverbandsvorsitzender Daniel Rinkert: "Er hat seinen Job gut gemacht und wird vom Kreisbrandmeister für eine Wiederwahl vorgeschlagen." Die Sozialdemokraten wollen im Rat dem Brandschutzbedarfsplan ohne Abstriche zustimmen. "Er baut auf einzelnen Maßnahmen auf. Daher ist es aus unserer Sicht nicht möglich, bestimmte Empfehlungen des Gutachters aus der Gesamtkonzeption herauszunehmen", sagt Rinkert mit Blick auf die umstrittene Wache West und den Übungsturm.

(NGZ)
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