Grevenbroich "Pocomania" bei Theaterwoche in Korbach

Grevenbroich · Junge Schauspieler der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule proben für ihr neues Stück. Die Schüler zeigen den "Faust" mal ganz anders.

 Die jungen Schauspieler der Gruppe "Pocomania" proben zurzeit ihr neues Stück "Fa(u)st", das aktuelle Themen aufgreifen wird.

Die jungen Schauspieler der Gruppe "Pocomania" proben zurzeit ihr neues Stück "Fa(u)st", das aktuelle Themen aufgreifen wird.

Foto: Klaus Stimpel

Die neue Eigenproduktion der Theatergruppe "Pocomania" der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule hat sich auf Drängen der jugendlichen Spieler doch noch einmal bei einem Festival beworben. "Wir haben uns mit einem Video unseres neuen Stücks mit dem Titel ,Fa(u)st' angemeldet und sind auch prompt genommen worden", sagt der Theatermacher Axel Mertens. Die Einladung zur 67. Theaterwoche in Korbach, dem ältesten Amateur-Festival, hat er bereits auf dem Tisch liegen. Das "Pocomania"-Stück wird zum Auftakt gespielt.

Wie der Titel "Fa(u)st" schon vermuten lässt, geht es der Theatergruppe nicht darum, den Klassiker von Johann Wolfgang von Goethe einfach nachzuspielen. Stattdessen haben die Jugendlichen der Theatergruppe eine recht skurrile Version des Faust-Stoffes erarbeitet. "Goethes Faust ist in den nächsten Jahren in der Obligatorik zum Zentralabitur in NRW. Aber was genau wir aus dem Stück gemacht haben, können und möchten wir eigentlich nicht so gerne im Vorfeld verraten", sagt Axel Mertens.

Ein paar Hinweise gibt der Theatermacher dann doch: "Wir spielen mit etwa 2000 Büchern auf der Bühne - es wird Live-Musik gemacht, es gibt Bewegungs- und Tanz-Choreografien und jede Menge Original-Zitate aus dem ,Faust'". Die Version von "Pocomania" ist aber keine reine Satire auf das Goethesche Drama. Vielmehr geht es den jungen Schauspielern aus der Südstadt darum, den "Faust" subtil politisch-aktuell umzudeuten.

Die Inszenierung setzt dem alten Gelehrten Faust einen jungen Gelehrten Faust von heute entgegen, dem klar ist, dass er nie so weit kommen wird wie sein berühmter Namensvetter. Denn die Welt des jungen Faust ist unübersichtlich - geradezu undurchdringlich und weit davon entfernt, dass man auch nur ansatzweise die Frage beantworten bekommen könnte "was die Welt im Inneren zusammen hält". In dieser Welt versucht der Teufel die Menschen auch nicht mehr mit Verlockungen und Sensationen.

"Davon haben wir alltäglich genug. Der Teufel kommt heute mit einfachen Antworten um die Ecke. Mit einfachen Antworten, die junge Menschen nach Syrien locken oder dazu bringen können, Asylbewerberheime anzustecken", sagt Axel Mertens. Also lässt die Theatergruppe von der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule auch in diesem Jahr nicht aus, Bezug zu nehmen auf brandaktuelle Themen.

Und so hatte es in früheren Jahren für die jungen Leute von "Pocomania" auch schon hoch angesehene Auszeichnungen und Preise gegeben - etwa 2007 und 2009 den Theater-Förderpreis der Düsseldorfer Rotary-Clubs, 2011 den Deutschen Bürgerpreis und 2014 den nordrhein-westfälischen Jugend- Kultur-Preis in der Kategorie "Young Europe Award". Hinzu kamen für die Südstädter Einladungen zur Schultheaterwoche am Grillo-Theater in Essen, zur Theaterwoche nach Korbach, zum Europäischen Friedenstheaterfestival "Jugend für Europa" sowie zum "Theatertreffen der Jugend" in Berlin.

(NGZ)
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