Grevenbroich Öffentliche Toilette soll ins Bistro

Grevenbroich · WC geschlossen: Gastronom Richard Hütches bietet Alternativ-Lösung an.

 Richard Hütches vom Bistro "RichArt's" hat der Stadtverwaltung seine Toiletten angeboten - als Alternative für die geschlossenen Bahnhofs-Klos.

Richard Hütches vom Bistro "RichArt's" hat der Stadtverwaltung seine Toiletten angeboten - als Alternative für die geschlossenen Bahnhofs-Klos.

Foto: LBER

Weil die Reinigung zu teuer ist, hat die Stadt vor fünf Monaten die öffentlichen Toiletten am Grevenbroicher Bahnhof geschlossen. Und dabei wird es wohl auch bleiben. Es deutet sich aber eine Alternativ-Lösung an: Richard Hütches, der im Bahnhofsgebäude das Bistro "RichArt's" betreibt, bietet der Stadt seine Toiletten an - gegen einen monatlichen Obolus.

"Nachdem die öffentlichen WCs geschlossen wurden, kommen verstärkt Pendler durch die Tür, um die Toiletten in meiner Gaststätte aufzusuchen", hat Hütches festgestellt. Der Gastronom nimmt dafür in der Regel 50 Cent, um die Kosten für Papier, Hygienematerial und Reinigungsmittel zu decken. "Doch nur die Hälfte der Leute ist bereit, dieses Geld auch zu zahlen", sagt Richard Hütches: "Das sorgt manchmal für Ärger, einige Bahnreisende sind sogar rabiat geworden."

Um Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen, hat er der Stadt seine Toiletten zu einem Pauschalbetrag von monatlich 565 Euro angeboten - sie würden dann die bisherigen Bahnhofsklos ersetzen. "Das Geld soll die Kosten für den erhöhten Reinigungs- und Materialaufwand decken", so Hütches.

Im vergangenen Sommer hatte die Caritas den mit der Stadt geschlossenen Reinigungsvertrag gekündigt. An den Wohlfahrtsverband wurden bis dahin monatlich 513 Euro aus der Stadtkasse gezahlt, obendrauf kamen die Kosten für Material, Instandhaltung und Reparaturen. Nach der Kündigung hatte die Verwaltung dem Rat den Einsatz einer professionellen Saubermache-Firma vorgeschlagen, die den Politikern mit 30.000 Euro jährlich aber zu teuer war. Auch eine selbstreinigende Toilettenanlage wurde aus Kostengründen abgelehnt. Pro WC hätte die Stadt rund 80.000 Euro ausgeben müssen.

Die Verwaltung wird dem Rat am Donnerstag vorschlagen, einen Vertrag mit dem Bistro-Betreiber über die Toiletten-Nutzung abzuschließen. Die WCs könnten Bahnreisenden dann täglich - auch an Wochenenden - in der Zeit von 10 bis 22 Uhr zur Verfügung gestellt werden. An der geschlossenen öffentlichen Anlage soll dann ein Verweis auf die neue Gelegenheit in dem nahe gelegenen Bistro angebracht werden.

(NGZ)
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