Grevenbroich Neukirchen ist absolute CDU-Hochburg

Grevenbroich · CDU-Kandidatin Heike Troles liegt in 21 von 25 Wahlbezirken vor Rainer Thiel. Die SPD verlor bis zu zehn Prozent. Die AfD erreicht in mehreren südlichen Wahlbezirken über neun Prozent. Viele Erwartungen an Troles nach ihrem Sieg.

 Die CDU gewinnt flächendeckend in der Stadt dazu - in allen 25 Wahlbezirken. Die SPD rutscht dagegen überall ab - um bis zu rund zehn Prozent.

Die CDU gewinnt flächendeckend in der Stadt dazu - in allen 25 Wahlbezirken. Die SPD rutscht dagegen überall ab - um bis zu rund zehn Prozent.

Foto: ITK Rheinland

Auf breiter Front hat sich am Sonntag Heike Troles (CDU) bei der Landtagswahlen gegen ihren SPD-Kontrahenten im Stadtgebiet durchgesetzt: Lediglich in vier der 25 Wahlbezirke liegt Rainer Thiel vorn - in den Bezirken Frimmersdorf, Neurath, Südstadt (Käthe-Kollwitz-Schule) sowie in Gustorf-Süd/Gindorf. Dort fuhr Thiel mit 42,8 Prozent sein bestes Erststimmen-Ergebnis in Grevenbroich ein, dort erzielte die SPD auch bei den Zweitstimmen ihr bestes Resultat (39 Prozent).

Gleich drei Mal holte die angegehende CDU-Landtagsabgeordnete Heike Troles die absolute Mehrheit (Stadtmitte Albert Schweitzer-Haus, Neukirchen/Hülchrath/Mühlrath/Münchrath und Neukirchen). In Neukirchen erreichte sie mit 54,1 Prozent der Erststimmen ihr bestes Ergebnis. Auch bei den Zweitstimmen war die Union in Neukirchen, Wohnort des CDU-Vorsitzenden Wolfgang Kaiser ebenso wie des SPD-Bürgermeisters, am erfolgreichsten - mit 45 Prozent. Die SPD verlor flächendeckend in der Stadt. In Frimmersdorf und Südstadt Käthe-Kollwitz-Schule rutschte sie sogar um zehn Prozentpunkte ab.

Hätten die Grevenbroicher am Sonntag nicht den Landtag, sondern den Stadtrat gewählt, dann hätten CDU und FDP zusammen rechnerisch eine absolute Mehrheit. "Tief dankbar" ist FDP-Fraktionschef Markus Schumacher über die 14,9 Prozent Zweitstimmen - "mehr als im Landesschnitt" - für die Liberalen. Die Stadt-FDP liegt seit zwölf Jahren bei den Landtagswahlen im Dauer-Aufwärtstrend (2005: 6,8 Prozent; 2010: 8; 2012: 10,4; 2017: 14,9 Prozent). Die Zahl der FDP-Mitglieder ist laut Schumacher auf circa 90 gestiegen. Am Samstag habe sich ein Bürger gemeldet, "der vor der Wahl FDP-Mitglied sein wollte", erzählt er. "Richtig genesen" sei die FDP aber erst, "wenn wir wieder im Bundstag vertreten sind. Die Entwicklung macht uns für September Mut", sagt der Parteichef.

 Die Liberalen sind bei der L andtagswahl deutlich drittstärkste Kraft in der Stadt. Bei einer Parlamentsbildung in Grevenbroich hätten CDU und FDP rechnerisch die absolute Mehrheit.

Die Liberalen sind bei der L andtagswahl deutlich drittstärkste Kraft in der Stadt. Bei einer Parlamentsbildung in Grevenbroich hätten CDU und FDP rechnerisch die absolute Mehrheit.

Foto: ITK Rheinland

Auffällig ist auch das Abschneiden einer anderen Partei - der AfD: Mit 7,3 Prozent der Zweitstimmen liegt sie in Grevenbroich über Kreisdurchschnitt (6,8). Die meisten Zweitstimmen gewann sie in Stadtteilen südlich der City: Mehr als neun Prozent holte sie in der Südstadt (Käthe-Kollwitz-Schule), in Gustorf-Nord, Frimmersdorf und Neurath, dort blieb sie mit 9,9 Prozent nur ganz knapp unter einem zweistelligen Ergebnis. Aber auch in "Kapellen Neubaugebiet" kam sie auf acht Prozent. "Die AfD ist für mich kein Phänomen wie die Piraten-Partei, sonderen eine grundsätzliche Ablehnung der etablierten Parteien - eine anhaltende Unzufriedenheit, die wir ernst nehmen müssen", erklärt Bürgermeister Klaus Krützen. Was ist zu tun? "Wir müssen in Kontakt mit AfD-Befürwortern bleiben, um sie in Gesprächen wieder für das demokratische Spektrum zurückzugewinnen."

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Klar wird bereits direkt nach der Wahl, dass an die neue Landtagsabgeordnete Heike Troles viele Erwartungen gestellt werden. "Ich erwarte, dass sie für die Stadt eine Stimme sein wird, wie es bislang Rainer Thiel war", sagt Krützen. "Für den Strukturwandel benötigen wir jede Stimme. Aber ich hoffe, das Heike Troles auch in der Bildungspolitik, ein Schwerpunkt von ihr, uns aktiv begleiten wird." Konkrete Erwartung an Troles hat auch Wolfgang Esser, Vorsitzender der Initiative "Pro Ortsumfahrung" ("Pro O"). "Wir erwarten, dass den Ankündigungen für die L 361n Taten folgen." Die Initiative hatte vor der Wahl die Kandidaten zu den Verkehrsproblemen in Kapellen und Wevelinghoven befragt. Laut Troles überschreitet die Belastung "deutlich den zumutbaren Rahmen". ",Pro O' erwartet nun, dass die L 361n "ins Planfeststellungsvergfahren kommt", sagt Esser. "Es gibt für die Straße einen genehmigten Streckenverlauf, aber unter der rot-grünen Landesregierung wurde das Projekt nicht weiterverfolgt. Wir sind der Meinung, dass Rainer Thiel im Landtag mehr für die Realisierung des Lückenschlusses und die Verminderung des Verkehrs in Kapellen und Wevelinghoven hätte tun können."

(NGZ)
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