Grevenbroich Neues Schlossbad wird auf 280 Pfählen gebaut

Grevenbroich · "Form folgt Funktion" heißt das Motto des Bad-Neubaus. Um die Kosten einzuhalten, beschränken sich die Architekten auf das Wesentliche.

Der Bau des neuen Schlossbades steht unter dem Spar-Diktat des Investors "GWG Kommunal". Das wurde deutlich, als Siddik Cicin gestern detaillierte Pläne für das rund 10,7 Millionen Euro teure Projekt vorstellte. Weil er innerhalb eines wirtschaftlich engen Korsetts operieren muss, hat der Architekt das Projekt unter das Motto "Form folgt Funktion" gestellt. "Das heißt: Wir beschränken uns auf das Wesentliche", sagt der Mitarbeiter des Büros "Fritz Planung". Nur das Nötigste werde sich in dem neuen Bad wiederfinden. Ein Geräteraum, wie er etwa von der Tauchsportgemeinschaft gewünscht wird, ist in seinen Plänen nicht zu finden.

Siddik Cicin kann zwar auch anders, darf es aber nicht. "Die Architekten haben bluten müssen. Aber Super-Konzepte stehen nun einmal der Realität gegenüber", meint Willi Peitz mit Blick auf den Kostenrahmen, den er einhalten muss. Ein Architektenwettbewerb sei mit dem Neubau zwar nicht zu gewinnen, gibt der GWG-Chef zu - aber: "Das Bad wird alle Anforderungen erfüllen. Ich bin überzeugt, dass es Spaß machen wird, dort hinzugehen."

Das wird sich im zweiten Quartal 2017 herausstellen, dann soll das neue Bad eröffnet werden. Bis dahin werden zwei miteinander verbundene Gebäudekomplexe entstehen, deren Fassaden sich farblich an dem eher tristen Umfeld des Alten Schlosses orientieren. Den Hauptbaukörper bildet die nach Süden ausgerichtete Schwimmhalle, die im 2100 Quadratmeter großen Erdgeschoss vier Becken beinhalten wird. Zur Erft hin wird diesem Gebäude der sogenannte "Rucksack" angegliedert, in dem 14 Einzel- und vier Sammelumkleiden sowie 20 Duschen entstehen werden.

Ein Freibad wird es künftig nicht geben. Auf dem Außengelände ist nach wie vor ein Ganzjahresbecken (125 Quadratmeter) geplant, das in unmittelbarer Nähe zur neuen Kiosk-Terrasse entstehen wird. Das "Büdchen" soll aber nicht das einzige Gastronomie-Angebot auf der Liegewiese sein. "Wir möchten dort gerne auch einen interessanten Biergarten ansiedeln. Zurzeit laufen Gespräche mit dem Pächter der Schloss-Gastronomie", sagt Peitz.

Nachdem der Altbau abgerissen wurde, geht es nun in die nächste Runde. Weil das in Erftnähe liegende Gelände nicht tragfähig ist, müssen in den nächsten Wochen etwa 280 mächtige Pfeiler bis zu elf Meter tief in den Untergrund getrieben werden. Sie werden die Bodenplatte tragen, auf dem später das Hallenbad entstehen wird. Willi Peitz geht davon aus, dass mit den Hochbauarbeiten im Juni begonnen werden kann. Ob er sich im Kostenrahmen befindet, kann der GWG-Chef noch nicht sagen, da das Ausschreibungsverfahren noch laufe. "Nach der bisher vorliegenden Auswertung haben wir aber beim Rohbau eine Punktlandung geschafft", so Peitz.

Für ihn wichtig: Die Finanzbehörde hat den lang erwarteten steuerlichen Querverbund für das Projekt genehmigt. GWG kann damit Verluste aus dem Bad mit den eigenen Gewinnen verrechnen. "Das lässt uns zuversichtlich in die Zukunft blicken", meint Willi Peitz.

(NGZ)
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