Grevenbroich Nach Brand in Lebensgefahr

Grevenbroich · Großeinsatz an der Rheydter Straße: Bei einem Wohnungsbrand wurden sechs Menschen, darunter drei Kinder, verletzt, ein Mann schwebt in Lebensgefahr. Die Polizei hat keine Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung.

Flammen schlugen hoch aus einem Anbau. Zwei Frauen und drei Kinder, eins ist erst ein Jahr alt, warteten am Fenster im Obergeschoss auf Hilfe. Andere Bewohner konnten sich selbst retten. Dramatische Szenen spielten sich in der Nacht zu gestern an der Bahnstraße kurz vor der Eisenbahnstrecke ab: Sechs Menschen wurden beim Brand in einer Dachgeschosswohnung verletzt. Der 63 Jahre alte Wohnungsinhaber, der sich nach draußen retten konnte, wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine Duisburger Spezialklinik gebracht. Die Polizei geht von einem technischen Defekt oder fahrlässiger Brandstiftung aus.

Als gegen 23.30 Uhr die ersten Feuerwehrleute eintrafen, stand eine kleine Dachgeschosswohnung im Anbau bereits im Vollbrand, große Flammen schlugen aus den Fenstern. "Ein Brand nachts in einem Mehrfamilienhaus — eine prekäre Situation", erklärte Feuerwehrchef Udo Lennartz. Ein Löschzug nach dem anderen rückte an. 75 Feuerwehrleute waren im Einsatz, das Viertel wurde abgesperrt.

Die Drehleiter fuhr hoch zum Fenster im Haupthaus, ein Feuerwehrmann holte die Frauen und die ein bis fünf Jahre alten Kinder aus der Gefahrenzone. Der Fluchtweg durchs Treppenhaus war wegen des Rauchs versperrt. Zunächst wurde vom Nachbargrundstück aus gelöscht, andere Feuerwehrleute suchten im Gebäude nach weiteren Menschen. Dann die gute Nachricht: Niemand war mehr im Haus. Ein Problem: Das Gebäude mit seinen Anbauten ist verwinkelt. Die Wehr musste zudem erst ein Tor öffnen, um auf den Hof zu kommen. Wegen der vielen Verletzten löste die Kreisleitstelle MANV 1-Alarm (Massenanfall von Verletzten) aus: Fünf Rettungswagen und mehrere Notärzte wurden alarmiert. "Der Aufstellplatz für sie war am Bahnhof, damit die Feuerwehr am Haus freie Hand hatte", sagte Marc Zellerhof, Notarzt und ärztlicher Leiter Rettungsdienst.

Im Nachbarhaus wurde Franz-Josef Esser durch Krach aus dem Schlaf gerissen. "Ich bemerkte Rauch, meine Frau sah Flammen wenige Meter entfernt. Wir zogen schnell Trainingsanzug und Jacke an, liefen ins Freie", schilderte der Metzgermeister. "Wenn das Feuer auf unseren Betrieb übergriffen hätte, wäre das eine Katastrophe gewesen", dort würden Gasflaschen lagern. Die Wehr verhinderte, dass Flammen übergriffen. Einige Meter weiter wohnt eine junge Frau, die bis vor wenigen Wochen im Haus, in dem es brannte, gelebt hatte.

"Meine Tanten und Nichten wohnen dort, ich hatte Angst um sie", sagte die Frau, die ihren Namen nicht nennen möchte. Von den fünf leichter Verletzten, darunter sind die Kinder, mussten zwei ins Krankenhaus. Nach NGZ-Information wurden sie wieder entlassen. Das Haus mit einem An- und Verkaufsladen im Erdgeschoss war gestern Morgen gesperrt.

(anch)
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