Grevenbroich Musik, Literatur und Aktionen in der Nacht

Grevenbroich · Zum zweiten Mal öffnete das Museum der niederrheinischen Seele bis weit nach Mitternacht. Rund 400 Besucher nutzten die Gelegenheit.

 Die Künstlergruppe "Villa Erckens" hatte für die Museumsnacht eine Aktion mit besonderen Bäume vorbereitet- wie diesen "Schallplattenbaum".

Die Künstlergruppe "Villa Erckens" hatte für die Museumsnacht eine Aktion mit besonderen Bäume vorbereitet- wie diesen "Schallplattenbaum".

Foto: G. Salzburg

Wenn das Museum der niederrheinischen Seele seine Türen zu ungewöhnlicher Zeit öffnet und rockige Klänge aus den Räumen dringen - dann ist Museumsnacht. "Glücklicherweise spielen hier die Exponate nicht so verrückt wie im Film ,Nachts im Museum' mit Ben Stiller", sagte eine junge Besucherin und lachte. "Aber es ist auch so ganz schön spannend, die tollen Räume um diese Uhrzeit zu erleben." Stefan-Pelzer Florack, Leiter des Kulturfachbereichs, erläuterte zur zweiten Nacht dieser Art: "Mit dieser Museumsnacht halten wir ein niederschwelliges Angebot vor. Wir präsentieren bildende und darstellende Kunst sowie Literatur. Sofern Hemmschwellen vorhanden sind, können wir sie so abbauen."

Während die Musiker der Bands "Summer of Love", "Link in the Chain" und "Blister in the Sun" noch ganz entspannt das Ambiente genießen konnten, öffnete im ersten Obergeschoss bereits die Lesebühne. Hanna Holthausen, J. Heinrich Heitkamp, Eleonore Hillebrand und Jürgen Schmitz rezitierten Auszüge aus ihren Werken und konnten damit bei den Besuchern punkten: Zu keiner Zeit gab es einen leeren Stuhl, rund 30 Zuhörer hatten sie immer. "Das ist schon etwas Besonderes, wenn Literatur so gut ankommt", sagte Kulturamtsleiter Stefan Pelzer-Florack. Ohnehin konnte er sich über mangelnden Zulauf kaum beklagen: Bereits eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn waren die ersten Besucher da - ein gutes Omen für die gesamte Nacht.

Bei der Museumsnacht kamen auch diejenigen auf ihre Kosten, die auf Rockmusik abfahren. Mit den drei Bands konnte das Museum erfahrene Musiker mit lokalem Bezug gewinnen. Virginia und Jo Lisken sowie Michael Dorp heizten der Menge im Salon schon früh mit ihrem 60er- und 70er-Jahre Flower-Power à la "San Francisco" oder "California Dreaming" ein. "Wir sind sehr oft hier im Museum, auch wenn wir inzwischen in Jülich wohnen", erzählte Virginia Lisken. "Es ist toll, es einmal nachts zu erleben - gemeinsam mit den ganzen Leuten." Kurz vor Mitternacht erwartete die Besucher im zweiten Obergeschoss der Debüt-Auftritt der Bluegrass-Formation "Link in the Chain" mit amerikanischen Folk-Songs unter dem Motto "Roll in my sweet baby's arms". Dabei konnte auch der Kulturfachbereichsleiter in Aktion erlebt werden. Kurz nach Mitternacht ging die musikalische Sause im Salon weiter, "Blister in the Sun" mit Café Kultus-Leiter Stefan Wehlings an der Gitarre boten Wave- und Rock-Klassiker der 80er.

Nicht minder beliebt war die Aktion, die sich die kreativen Frauen der Künstlergruppe Villa Erckens ausgedacht hatten: Im Vorfeld hatten sie verschiedene Bäume erstellt, etwa einen Musikbaum mit jeder Menge Schallplatten, der für die Leichtigkeit steht, die man verspürt, wenn man durch den Wald spaziert. Auch ein Baum, der den Altweiber-Sommer symbolisiert, ragte in die Höhe. Highlight für die Besucher aber war der Gästebaum: Aus einer Materialkiste durften sich Groß und Klein bedienen und die metallenen Äste verzieren.

(NGZ)
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