Serie Seniorenfreundliches Grevenbroich "MoKKa" bietet Kultur für alle Senioren

Grevenbroich · Das "Mosaik aus Kunst- und Kulturangeboten" (MoKKa) ist erfolgreich gestartet. Es wird bewusst kein Unterschied zwischen demenzkranken und Senioren ohne kognitive Einschränkungen gemacht. Alle können sich sicher und respektiert fühlen.

Malen gehört zum Angebot des MoKKa-Projektes der Caritas. Denn alles, was Emotionen anspricht, tut Demenzkranken ebenso gut wie Senioren ohne kognitive Behinderungen.

Malen gehört zum Angebot des MoKKa-Projektes der Caritas. Denn alles, was Emotionen anspricht, tut Demenzkranken ebenso gut wie Senioren ohne kognitive Behinderungen.

Foto: Caritas Grevenbroich

Grevenbroich MoKKa schreibt man in Grevenbroich seit 2015 mit zwei großen K. MoKKa ist kein Kaffeegetränk, sondern das Mosaik aus Kunst- und Kulturangeboten für Senioren in der Stadt. Seit Herbst 2015 gibt es Veranstaltungen, aber eines hat sich noch nicht so richtig herumgesprochen: "Unsere Angebote richten sich an alle Senioren, nicht nur an Demenzkranke!", betont Caritas-Sozialarbeiterin Cordula Bohle. Sie betreut gemeinsam mit ihrer Kollegin Beate Müller das Projekt, das von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW und dem Diözesan-Caritasverband zunächst für drei bzw. zwei Jahre finanziell gefördert wird.

Nach Ablauf dieser ersten Förderzeit wird bilanziert und entschieden, ob das Projekt weiter unterstützt wird. Aus heutiger Sicht freut sich Cordula Bohle aber schon über die ersten Erfolge: "Wir haben zwar erst im Herbst mit den Veranstaltungen begonnen. Und der Besuch ist sehr unterschiedlich. Mal kommen zum Malen nur zwei Teilnehmer, dafür gab es dann 100 Besucher beim Mundorgelnachmittag", berichtet die Sozialarbeiterin. Eine positive Resonanz zeigten aber bereits ganz ungewöhnliche Äußerungen von Teilnehmern.

"Wir haben eine 93-jährige demenzkranke Frau, die durch unser Projekt jetzt wieder in Begleitung ihrer Tochter zu unseren monatlichen Gottesdiensten kommt. Eine andere Seniorin hat von dieser faszinierenden Frau geschwärmt und sie als Persönlichkeit - nicht als Demenzkranke - wahrgenommen", erzählt Bohle. Genau dies sei das Ziel, älteren Menschen mit und ohne kognitiven Beeinträchtigungen und deren Begleitern einen Begegnungsraum zu schaffen, ohne gleich "Schubladen wie Demenz" zu öffnen. "Ein demenzkranker Mann hat sich nach einer Museumsführung bedankt, dass er so einbezogen worden ist, ein anderer hat sich nach einem Gottesdienst für die Achtung bedankt, die verspürt habe", berichtet die Sozialarbeiterin von eindrucksvollen Erlebnissen.

Denn natürlich seien die Grenzen fließend zwischen einer tatsächlichen Demenz oder altersbedingten Beeinträchtigungen. "Es geht uns darum, dass Senioren sich sicher und respektiert fühlen und Dinge wieder miterleben können, die ihnen aus den unterschiedlichsten Gründen verwehrt waren. Deshalb bieten wir auch einen Fahrdienst an und darüber hinaus auch hilfestellende Begleitung durch unsere Ehrenamtler", betont Bohle. Dabei gehe es um einfache, grundlegende Fragen, wie: "Gibt es da auch genügend Sitzgelegenheiten?" "Finde ich da schnell eine Toilette?", bis hin zur inhaltlichen Gestaltung. "Bei Museumsführungen werden die Ausstellungsstücke gemeinsam mit den Senioren besprochen. Und in unseren Gottesdiensten gibt es kurze Predigten mit Bezügen zum alltäglichen Leben", nennt Bohle einige Beispiele. Ein guter Anfang sei gemacht, aber MoKKa müsse noch viel bekannter werden, wünscht sich die Projektbetreuerin. Das Ziel sei dann erreicht, wenn jeder Senior und Angehörige in Grevenbroich wisse, dass MoKKa für wirklich alle da ist.

(NGZ)
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