Grevenbroich Mönche erinnern beim Spargelessen an Mauerfall

Grevenbroich · Die deutsche Wiedervereinigung hat Bruno Robeck, Pater Prior im Kloster Langwaden, aus nächster Nähe mitbekommen. Der Geistliche ist in Berlin aufgewachsen, in seiner Jugend war das Leben mit der Mauer für ihn Alltag.

Auch deshalb ist ihm das Thema des traditionellen Spargelessens am Mittwoch, 27. Mai, im Kloster Langwaden auch ganz persönlich eine Herzensangelegenheit. "Eine Mönchsgemeinschaft aus Ost und West", lautet es. Anlässlich des 25. Jahrestags der Wiedervereinigung, der in diesem Jahr begangen wird, werfen Prior Bruno, Frater Aelred und Pater Gregor einen Blick zurück und geben dabei Einblicke, wie sie das kirchliche Leben in West- und Ostdeutschland erlebten und weshalb sie schließlich nach Langwaden gekommen sind.

Dabei soll es nicht um trockene Vorträge, sondern um kurze Denkanstöße zwischen den einzelnen Gängen des Spargelessens der Freunde von Langwaden gehen. Vorgetragen werden sie von drei Mitgliedern der Mönchsgemeinschaft. Prior Bruno wird schildern, wie er die Jugend im damals noch geteilten Berlin erlebte. "Bis zum Brandenburger Tor waren es für mich ja nur 20 Minuten mit dem Fahrrad - und da ich meine Freizeit gerne im Tiergarten verbrachte, habe ich die Mauer beinahe täglich gesehen", sagt Prior Bruno. Den zweiten Denkanstoß gibt Pater Gregor, der in der vergangenen Woche sein zeitliches Gelübde abgelegt hat. Er stammt aus Erfurt und wird die "ostdeutsche Perspektive" zum Thema formulieren. Frater Aelred, der aus Unna stammt und im Juni mit den Kölner Priesteramtskandidaten gemeinsam zum Priester geweiht wird, steht hingegen für den "westdeutschen Blick".

Der Blick aus verschiedenen Perspektiven soll eindringlich schildern, wie sich das Leben durch den Mauerfall für jeden einzelnen gewandelt hat. Für Prior Bruno gibt es bei Heimatbesuchen in Berlin seither stets einen besonderen Gang - den durch das Brandenburger Tor. "In meiner Jugend war das nicht möglich", sagt er. Auch deshalb symbolisiere dieser Gang für ihn Freiheit. Eine Freiheit, die dem Engagement der Bürger zu verdanken sei, die ab 1989 für den Fall der Mauer kämpften. Dieser Einsatz erinnert den Pater Prior stets daran, als "Mensch und als Christ" zu sagen, wenn irgendwo Unrecht herrsche.

Noch sind Anmeldungen zum Spargelessen mit dem Denkanstoß der drei Geistlichen möglich. Der Preis für das Drei-Gang-Menü beträgt 22,50 Euro. Es wird um telefonische Anmeldung unter 02182 88020 gebeten. Beginn ist um 19 Uhr. Vor dem Spargelessen wird die Vesper um 18.30 Uhr in der Klosterkapelle gebetet.

(NGZ)
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