Grevenbroich Mit Flaschendeckeln Leben retten

Grevenbroich · Die WfB Hemmerden ist Sammelstelle des Projekts "Deckel gegen Polio"

 Auf einfache Art Gutes tun: WBF-Betriebsstättenleiter Dirk Gerardts machte in Norddeutschland Bekanntschaft mit dem "Deckel"-Hilfsprojekt.

Auf einfache Art Gutes tun: WBF-Betriebsstättenleiter Dirk Gerardts machte in Norddeutschland Bekanntschaft mit dem "Deckel"-Hilfsprojekt.

Foto: L. Berns

Vier blaue Müllsäcke stehen im Büro von Dirk Gerardts, Betriebsstättenleiter in der Werkstatt für Behinderte (WfB) Hemmerden. Ihr Inhalt: geschätzt 25.000 Plastikdeckel. Sie können unter Umständen Leben retten. Denn für den Gegenwert der Rohstoffe können rund 50 Menschen gegen Kinderlähmung geimpft werden. Darum freut sich Gerardts, wenn weitere Deckel dazu kommen. Denn die Betriebsstätte an der Daimlerstraße ist nun eine offizielle Sammelstelle für Plastikdeckel.

Die Sammelaktion ist Teil des Projekts "Deckel gegen Polio" des Vereins "Deckel drauf". "Rund 20 Milliarden Plastikdeckel sind pro Jahr in Deutschland im Umlauf", informiert Dirk Gerardts, der sich immer schon für Umweltschutz interessiert hat: "Diese haben noch einen Recyclingwert von zwölf Millionen Euro." Zu schade also zum Wegwerfen. Der Verein "Deckel" drauf verkauft den Kunststoff an Unternehmen der Abfallindustrie und unterstützt mit dem Erlös die Kampagne "End Polio Now" (deutsch: Kinderlähmung jetzt beenden) von Rotary International.

Im Urlaub auf der Nordseeinsel Föhr machte Dirk Gerardts erstmals Bekanntschaft mit dem Projekt, war überzeugt und sammelte los. "Von einer Einwegflasche, ob für Getränke oder Shampoo, den Deckel abzuschrauben, bevor ich sie entsorge oder in den Leergut-Automaten stecke, ist kein Aufwand", betont der 51-Jährige, der die im Norden verbreitete Initiative nun auch in Grevenbroich und Umgebung bekannt machen möchte. Das erste Sammelgut nahm er noch mit auf seine nächste Reise nach Föhr. "Das wollte ich allerdings nicht jedes Mal so machen. Also ist unsere Werkstatt selbst zu einer der ersten offiziellen Sammelstellen in Nordrhein-Westfalen geworden", berichtet Gerardts, "es ist eine sehr einfache Art zu helfen, unsere behinderten Mitarbeiter machen begeistert mit."

Und nicht nur die. Inzwischen konnte Gerardts den Betreiber eines Supermarktes in Kapellen überzeugen, eine Sammelbox aufzustellen. Gefragt sind Plastikdeckel, aber auch andere Kleinteile aus Hartplastik wie etwa die gelben Kapseln von Überraschungseiern. Die WBF profitieren übrigens nicht von der Aktion. Gerardts: "Wir stellen nur den Lagerplatz zur Verfügung."

(NGZ)
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