Grevenbroich Minister legt Grundstein für neue Hydro-Anlage

Grevenbroich · Die rund 130 Millionen Euro teure Automobillinie 3 soll 2016 ihre Produktion aufnehmen. Die Bauarbeiten kommen gut voran.

Drei große Kräne ragen hoch über die Baustelle hinaus. Sie schaffen im Minuten-Rhythmus kubikmeterweise Beton heran. Zurzeit werden Bodenplatten und Wände für die neue Automobillinie 3 im Hydro-Werk gegossen - und die Arbeiten kommen gut voran. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Baufortschritt", erklärt Michael Peter Steffen. Der Unternehmenssprecher geht davon aus, dass die neue Anlage bereits im zweiten Halbjahr 2016 erste Karosseriebleche aus Aluminium liefern kann. Damit wird Hydro seine Kapazität in diesem Segment von zurzeit 50 000 auf 200 000 Tonnen im Jahr vervierfachen.

Knapp fünf Monate nach dem ersten Spatenstich für das 130-Millionen-Euro-Projekt wurde gestern der Grundstein gelegt. Ehrengast war NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin, der das Bauvorhaben als "ein wichtiges Signal für die Region und den Standort Nordrhein-Westfalen" bezeichnete. Mit der modernen und ressourcenschonenden Anlage setze Hydro neue Maßstäbe im Leichtbau und leiste einen Beitrag zum Klimaschutz, sagte Duin.

Da Hydro zur energieintensiven Industrie zählt, schlug der Minister in seinem Grußwort den Bogen von der Grundsteinlegung zum umstrittenen "Klima-Beitrag" des Bundeswirtschaftsministers. Dieser Vorschlag könne zu einem Strukturbruch im Rheinischen Revier führen, warnte Duin, der sich heute mit Sigmar Gabriel in Berlin trifft. "Ich bin optimistisch, dass uns in den nächsten Tagen eine Lösung gelingen wird", meinte er.

Gemeinsam mit Hydro-Vorstand Kjetil Ebbersberg, Geschäftsführer Pascal Wagner, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Bürgermeisterin Ursula Kwasny versenkte der Minister eine Zeitkapsel mit Urkunde, Tageszeitungen und Münzen in die Grundmauer der künftigen Anlage, die sich aus einer 190 Meter langen Produktionshalle, Nebengebäuden und einem Hochregallager zusammensetzen wird.

"Unsere neue Automobillinie ist ein entscheidender Schritt, um den schnell ansteigenden Bedarf unserer Kunden bedienen zu können", sagte Kjetil Ebbersberg. Die Nachfrage der Autohersteller nach Aluminium steige enorm an, weil der vergleichsweise leichte, aber stabile Werkstoff dank großer Gewichtsersparnis den Treibstoffverbrauch und damit den Ausstoß von Kohlendioxid senke. Wie leicht die Karosserieteile aus Grevenbroich sind, davon konnten sich die Gäste der Grundsteinlegung gesten selbst überzeugen: Nur mit zwei Fingern ließen sich Türen für Porsche-Sportwagen oder Kotflügel für Audi-Limousinen anheben.

Insgesamt erweitert und modernisiert der Hydro-Konzern seine Anlagen im Rheinland zurzeit für mehr als 250 Millionen Euro - alleine 125 Millionen Euro werden werden im Rheinwerk und bei Alunorf in Neuss investiert. Hydro will besser, größer, grüner - und bis zum Jahr 2020 klimaneutral sein, erklärte Kjetil Ebbersberg. Sein Appell an Minister Garrelt Duin: "Ohne faire und vorhersehbare politische Rahmenbedingungen gedeiht kein Geschäft, wird nichts investiert."

(NGZ)
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