Grevenbroich Mehr Verkehrstote bei Unfällen im Rhein-Kreis

Grevenbroich · 309 Schwerverletzte und elf Tote bei Verkehrsunfällen - das ist die Bilanz der Kreis-Unfallstatistik 2015. Ein Todesopfer in Grevenbroich.

Grevenbroich: Mehr Verkehrstote bei Unfällen im Rhein-Kreis
Foto: C. Schnettler

Die Polizei hat gestern ihre Unfallstatistik für das vergangene Jahr vorgelegt. Zwar sind die Zahlen kreisweit im Vergleich zu 2014 relativ konstant. Für Grevenbroich allerdings gibt es einige gute Nachrichten. 2015 sind weniger Verkehrsteilnehmer bei Unfällen verunglückt (265) als im Vorjahr (285). Bei insgesamt 191 Verkehrsunfällen (2014: 201) mit Verletzten wurden 56 Personen schwer und 208 leicht verletzt. Auch das ist weniger als im Vorjahr. Allerdings wird dieser Trend durch einen tragischen Unfall überschattet: Am 20. April verstarb eine 64 Jahre alte Radfahrerin nach einem Verkehrsunfall an der Talstraße/Ecke Neusser Straße in Kapellen. Ein Lkw-Fahrer hatte sie beim Abbiegen übersehen.

Die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr ist 2015 im Kreis angestiegen. Während 2014 sieben Menschen durch Unfälle ums Leben kamen, waren es im Vorjahr elf. Bei der Vorstellung der Unfallstatistik 2015 merkte man Landrat Hans-Jürgen Petrauschke an, dass ihn diese Zahlen betrüben. "Man muss sich stets vor Augen führen, was das für die Familie bedeutet", sagte er. Bei den Toten handelt es sich um vier Kradfahrer sowie drei Fußgänger und je zwei Fahrrad- beziehungsweise Pkw-Fahrer. Insgesamt hat die Zahl der Unfälle im Kreis zugenommen. 2014 waren es 12.477, 2015 hingegen 12.970. Davon waren 4216 meldepflichtig. Es wurden 309 Personen schwer verletzt (2014: 275).

Das ist die Unfallstatistik 2015 für NRW
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Foto: Polizei Mettmann

Bei den Verletzten handelt es sich laut Polizei vor allem um sogenannte "schwache Verkehrsteilnehmer". Dazu gehören Fußgänger, Fahrradfahrer, Kinder, Senioren und motorisierte Zweiradfahrer. Gerhard Kropp, Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei, mahnt daher zur Vorsicht - und dazu, auf Schutzmaßnahmen zu setzen. Bei schweren Fahrradunfällen sei zum Beispiel in mehr als der Hälfte der Fälle ein Fehlverhalten des Radfahrers die Ursache gewesen. "Außerdem trug keiner der getöteten Radfahrer einen Helm", sagt Kropp. Gerade da gebe es jede Menge Nachholbedarf. Landrat Petrauschke: "Was beim Skifahren längst gang und gäbe ist, sollte auch beim Radfahren gelten - nur mit Helm."

Bei schweren Unfällen ist häufig überhöhte Geschwindigkeit eine Ursache. Die Polizei geht gegen Hauptunfallursachen verstärkt vor - nicht nur mit Tempo-Kontrollen. Abteilungsleiter Detlef Gernandt macht jedoch vor allem Sorge, dass immer mehr Verkehrsteilnehmer erwischt werden, die sich unter Drogen- beziehungsweise Alkoholeinfluss hinters Steuer setzen. "Wir haben jeden Tag Beamte im Einsatz, die sich ausschließlich um entsprechende Kontrollen kümmern." Etwa zehn Prozent der dabei von der Polizei gestoppten Verkehrsteilnehmer sind auffällig - weil sie Alkohol, THC (Cannabis) oder Amphetamine konsumiert haben. "Und das sind keine Zahlen, die von Kontrollen nach einem Wochenende stammen. An einem Donnerstagnachmittag ist es genauso."

Eine positive Nachricht: Elf von 15 Unfallhäufungsstellen im Kreis wurden beseitigt. Als Unfallhäufungsstelle gilt nach wie vor die Landstraße 69 in Wevelinghoven.

(NGZ)
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