Grevenbroich "Mambo Kurt" - der Meister des musikalischen Schrottwichtelns

Grevenbroich · Zu Beginn der 1980er Jahre gewann der in Hagen geborene Rainer Limpinsel die westdeutschen Meisterschaften im Heimorgelspielen. 25 Jahre später stand er erstmalig als "Mambo Kurt" auf der Bühne des größten Heavy-Metal-Festivals der Welt in Wacken. Sein Instrument ist dabei bis heute gleich geblieben. Mit der analogen Yamaha D-85, dreimanualig und begleitautomatisch, verwandelt er Rock-Klassiker wie "The Final Countdown" oder "Enter Sandman" in den provinziellen Partykeller-Sound der 70er.

 Rainer Limpinsel alias "Mambo Kurt" spielte in der Villa Erckens auf seiner Heimorgel Klassiker aus Rock und Pop in neuem Gewand.

Rainer Limpinsel alias "Mambo Kurt" spielte in der Villa Erckens auf seiner Heimorgel Klassiker aus Rock und Pop in neuem Gewand.

Foto: G. Salzburg

Der autistischste aller Animateure entpuppte sich in der Villa Erckens im Rahmen der Reihe "Retro-Sound" als ein Meister des musikalischen Schrottwichtelns. Rage Against The Machine's "Killing in the name of" wurde hemmungslos als Bossa-Nova umarrangiert, "I was made for lovin you" von Kiss kam im Rumba-Gewand daher oder "Dancing Queen" von Abba mutierte zum Walzer.

Handwerklich konnte man dem beigen Anzugträger nur Amtliches bescheinigen. Er beherrschte die Klaviatur des elektronischen Ein-Mann-Orchesters und attestierte sich dabei selbst ein außergewöhnliches Kultur-Phänomen. Wer sonst würde es zustande bringen, dass headbangende Hard-Rock-Liebhaber den Refrain der 1970er Jahre-Samstag-Abend-Show "Musik ist Trumpf" oder den "Schneewalzer" lauthals mitgröhlen?

Der Entertainer mit der bürgerlichen akademischen Ausbildung - der Musiker ist promovierter Chirurg - brachte das Publikum im Grevenbroicher Museum in beste Schmunzel- und Tanzlaune. Die Hip-Hop-Adaption "Sie ist weg" von den Fantastischen vier, zu der "Mambo Kurt" einen spontanen Gast-Rapper auf die Bühne holte, oder Deichkinds "Krawall und Remmidemmi", die er nur mit der Musik eines Gameboys instrumentierte, machte das vermeintliche Kurhaus-Konzert zur mitreißenden Kultshow.

Schon morgen, 2. März, wird die Reihe "Retro-Sound" im Museum fortgesetzt: Um 20 Uhr gastiert Rüdiger "Purple" Schulz auf der Bühne des einstigen Erckens'chen Salons. Am 11. März steht die heimische Classic-Rock-Formation "Thin Crow" auf dem Programm. Und am 22. April werden Kai Havaii und Stefan Kleinkrieg von der die legendären Gruppe "Extrabreit" ein Unplugged-Konzert in der Villa Erckens geben.

(NGZ)
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