Grevenbroich Mädchen lernen beim "Girls' Day" technische Berufe bei RWE kennen

Grevenbroich · Später wie ihr Vater im Büro zu arbeiten, kann sich die 14-jährige Samantha Stein überhaupt nicht vorstellen. "Viel zu langweilig", sagt die Hauptschülerin. Sie tauschte gestern den Schulalltag gegen eine Art Blitz-Praktikum im RWE-Ausbildungszentrum Gustorf, den sogenannten "Girls' Day", bei dem Schülerinnen bundesweit regelmäßig die Möglichkeit haben, technische Berufe kennenzulernen. 26 Schülerinnen besuchten das RWE-Zentrum am Langen Weg, wo Mechatroniker, Industriemechaniker und Elektrotechniker ausgebildet werden.

 Tüfteln in der RWE-Lehrlingswerkstatt: Azubi Yanik Stein (17) erklärt Hauptschülerin Samantha Stein beim "Girls' Day" ein Schaltkreis-System.

Tüfteln in der RWE-Lehrlingswerkstatt: Azubi Yanik Stein (17) erklärt Hauptschülerin Samantha Stein beim "Girls' Day" ein Schaltkreis-System.

Foto: l. berns

In der Lehrlingswerkstatt für Energieelektroniker mit der Fachrichtung Betriebstechnik hielt sich die 14-Jährige an Azubi Yannik Stein (17) aus Neurath, der ihr unter anderem den fachmännischen Umgang mit einem Lötkolben oder die Funktionen verschiedener Schaltsysteme erklärte. "Die Mädchen schlagen sich gut", sagt der RWE-Azubi, der sich aktuell im ersten Lehrjahr befindet.

Wie es ist, auf einmal mit so vielen Mädchen zusammenzuarbeiten? "Ungewohnt", sagt Yanik Stein und lacht. "Dabei sind diese technischen Berufe nicht nur für Männer ausgelegt", erklärt Rudolf Lütke-Holz, stellvertretender Ausbildungsleiter in der Lehrlingswerkstatt. Er möchte den "Girls' Day" nutzen, um die technischen Berufe auch bei Schülerinnen bekannt zu machen - und um die Werbetrommel für freie Ausbildungsplätze zu rühren. "In diesem Jahr sind die Mädchen sehr interessiert bei der Sache", sagt Lütke-Holz, der den Azubis im normalen Betriebsalltag über die Schulter schaut und auch beim "Girls' Day" mit Ratschlägen zur Seite stand.

"Gefragt ist hier in erster Linie technisches Verständnis. Aber auch Fingerspitzengefühl ist wichtig", erzählt Yanik Stein, während er mit Schülerin Samantha Stein (beide haben zufällig den gleichen Nachnamen) an einem Schaltkreis für ein Blicklicht tüftelte. "Ich kann mir gut vorstellen, später auch eine Ausbildung in diesem Beruf zu starten", sagt Stein, die die Ganztags-Hauptschule in Erkelenz besucht.

Am "Girls Day" beteiligten sich auch andere Unternehmen aus dem Rhein-Kreis, RWE betreute gestern an drei Standorten insgesamt rund 100 Mädchen aus den Jahrgangsstufen Fünf bis Zehn verschiedener Schulen, die ihre handwerklichen Fähigkeiten in den Werkstätten auf die Probe stellen konnten.

(cka)
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