Grevenbroich Lust auf Wevelinghoven

Grevenbroich · Als Kind hat er im Sommer mit seinen Freunden auf den grünen Wiesen getobt, im Winter wurde Eishockey auf den zugefrorenen Überflutungsgebieten der Erft gespielt. Günter Piel ist in Wevelinghoven geboren - und er ist nie auf den Gedanken gekommen, seinen mehr als 900 Jahre alten Heimatort zu verlassen.

 Das "DenkHaus" in unmittelbarer Nähe der Erft ist der Lieblingsort von Günter Piel.

Das "DenkHaus" in unmittelbarer Nähe der Erft ist der Lieblingsort von Günter Piel.

Foto: "Tinter, Anja (ati)"

"Warum auch? Hier bin ich zu Hause, hier fühle ich mich rundum wohl", sagt der 63-Jährige, der seit vier Jahren an der Spitze des rund 900 Mann starken Bürgerschützenvereins steht. "Wir haben hier alles, was sich Großstädter wünschen würden", meint er.

Der Lieblingsplatz von Günter Piel ist dort, wo Wevelinghoven sicherlich am schönsten ist: unterhalb der Martinus-Kirche, direkt an der Erft. Wenn er mit seiner zwölf Jahre alten Berner Sennhündin "Lotte" unterwegs ist oder eine Pause beim Joggen einlegt, wählt er gerne eine Bank in der Nähe des "DenkHauses". Von der ehemaligen Leichenhalle am Klosterweg, die von "seinen" Schützen mit viel Liebe in einen kleinen, aber feinen Ausstellungsraum verwandelt wurde, genießt er den Blick auf die nahe gelegene Erft und die alte Motte mit dem Pavillon, der im Volksmund "Jeisterhüsje" genannt wird.

"Das ist ein Platz, der Ruhe ausstrahlt. Dort kann man herrlich entspannen", schwärmt Günter Piel. In unmittelbarer Nähe des "DenkHauses" hat vor wenigen Monaten das neue Seniorenzentrum St. Martinus eröffnet - an der Stelle, an der noch bis in die 70er Jahre hinein das alte Wevelinghovener Krankenhaus stand. Dort will der Präsident an eine alte Tradition anknüpfen: "Früher haben wir zum Schützenfest immer ein Platzkonzert am Krankenhaus abgehalten. Diesen Brauch greifen wir wieder auf und werden die Senioren mit einem 45 Minuten langen Konzert überraschen", kündigt Günter Piel an.

Der 63-Jährige, der beruflich in der Gesetzlichen Unfallversicherung tätig war und nun seine Altersteilzeit genießt, ist ein leidenschaftlicher Tennisspieler, der seit 35 Jahren dem Verein "Blau-Weiß" angehört. Daher ist sein zweitliebster Platz in Wevelinghoven die schmucke Clubanlage am Sportplatzweg. "Sie hat eine tolle Terrasse, auf der man viele Freunde und Bekannte treffen kann. Mindestens einmal in der Woche gehe ich dorthin", berichtet Piel. Wenn dann auch noch das Clubwirts-Ehepaar Anastasia und Jannis Eleftheriadou leckere Sachen auftischt, ist der Aufenthalt perfekt. "Am besten schmeckt dort der Fisch", sagt Günter Piel.

Interessant findet der Ur-Wevelinghovener auch den Marktplatz, der vor einigen Jahren umgestaltet wurde. "Er hat dadurch viel an Leben gewonnen - auch wenn er über Tag nur ein großer Parkplatz ist. Aber das ist in Ordnung, da die Geschäfte dort sehr gut unsere Nahversorgung sicherstellen", betont der Schützenpräsident. Was Günter Piel sympathisch findet, sind die Cafés, die sich in der jüngsten Vergangenheit am Marktplatz angesiedelt haben. "Die haben sich mittlerweile zu einem richtigen Treffpunkt entwickelt", meint der Vater von drei Töchtern und Opa von drei Enkelkindern: "Manche Leute trifft man dort jeden Tag an."

Nur zum Urlaub verlässt Günter Piel seine Heimat. Gerade erst ist er mit Ehefrau Anita von einem mehrwöchigen Trip durch die USA zurückgekehrt. Im Winter zieht es ihn zum Skifahren in die Berge. Aber am Schluss ist er immer wieder froh, heimische Gefilde zu sehen. Wevelinghoven ist für Günter Piel mehr als nur ein Heimatort. Wevelinghoven "ess e Jeföhl".

(NGZ)
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