Grevenbroich Lösungen für Kapellener Verkehr gesucht

Grevenbroich · In Kapellen erörterte die Stadt mit "Pro O" und "Rettet die Erftaue" Lösungsmöglichkeiten für Verkehrsprobleme. Gefordert werden etwa Tempo 30 und mehr Sicherheit für Fußgänger. Auch neue Einbahnstraßen werden geprüft.

 Mehr Sicherheit für Fußgänger und Radler gehören zu den Forderungen der Initiativen, die sich mit Bürgermeister Klaus Krützen vor Ort trafen.

Mehr Sicherheit für Fußgänger und Radler gehören zu den Forderungen der Initiativen, die sich mit Bürgermeister Klaus Krützen vor Ort trafen.

Foto: NGZ-Foto. L. Berns

Ein Auto nach dem anderen rollte über die Talstraße, dabei war der Berufsverkehr beim Besichtigungstermin schon abgeebbt. Bürgermeister Klaus Krützen, Vertreter der Stadt sowie die Initiativen "Rettet die Erftaue" sowie "Pro Ortsumfahrung" erörterten vor Ort, wie die Verkehrsprobleme beseitigt werden können.

Krützen, der einen "Masterplan" angekündigt hatte, will jetzt im Rathaus eine ganze Reihe von Verbesserungsmöglichkeiten prüfen lassen. Eine davon ist "ein Einbahnstraßen-System im Straßen-Dreieck Talstraße, Neusser und Josef-Thienen-Straße. Das könnte aus meiner Sicht den Verkehr entzerren und zur Entlastung beitragen", kündigte Krützen an.

Seit Jahren klagen Anwohner über Verkehr und "über wahnsinnigen Lärm, unter anderem durch Lkw", wie "Pro O"-Vorsitzender Wolfgang Esser beschreibt. Rund 8000 Autos rollen täglich durch die Ortsdurchfahrt. Seit 2015 machen sich die Initiativen gemeinsam für Verbesserungen stark, schlugen einen Maßnahmenkatalog mit vier Themenfeldern vor.

Bei den ersten Antworten der Verwaltung wurden zahlreiche Hürden deutlich, etwa wegen unterschiedlicher Zuständigkeiten oder früherer Beschlüsse von Ratsgremien. Krützen will dennoch vieles nochmals prüfen lassen - dazu gehört unter anderem:

Tempo runter Tempo 30 auf Neusser und Tal- sowie Josef-Thienen-Straße wünschen die Initiativen. Ein Problem: Bei der Neusser- und Teilen der Talstraße handelt sich um die Landesstraße 361, der zuständige Landesbetrieb Straßen NRW hat das Limit abgelehnt. Die Stadt untersucht nun Tempo 30 auf kommunalen Abschnitten sowie Tempo 50 auf der Talstraße zwischen Kapellen und Wevelinghoven.

Verkehr raus Weniger Lkw-Verkehr, zumindest ein Nachtfahrverbot für "Brummis", wünschen sich die Kapellener. Dem steht die Klassifizierung der Durchfahrt als Landesstraße entgegen, sie ist auch für überregionalen Verkehr vorgesehen. Die Lösung laut Gerhard Hoff, Vorsitzender von "Rettet die Erftaue": Die L 361 im Ort könnte zur kommunalen Straße abgestuft werden, "der Lkw-Durchgangsverkehr dann über A 46 und A 540 geführt werden".

Mehr Sicherheit Auf zwei neuralgische Stellen weisen die Kapellener hin. An der Kreuzung Tal-/Neusser Straße sollten die Ampelphasen so geschaltet werden, dass Fußgänger und Radler in alle Richtungen zugleich "Grün" erhalten, alle Autos warten müssen. Am Fußgängerüberweg Talstraße wird kritisiert, dass geparkte Autos die Sicht beeinträchtigen. Ein, zwei Stellplätze sollten wegfallen.

Mehr Umweltschutz Wenig Realisierungschancen sieht Fachbereichsleiter Peter Mühlenbruch für die Forderung nach einer Feinstaub-Messstation des Landes im Ort. "Nach unseren Berechnungen werden die Feinstaub-Grenzwerte nicht überschritten." Mit dem Ergebnis der Prüfungen soll sich der Bauausschuss im Juni befassen. "Wir hoffen, dass möglichst viele Forderungen umgesetzt werden können", so Leo Krüll von "Pro O".

(NGZ)
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