Grevenbroich Kwasny: Wiese soll bleiben

Grevenbroich · Im Grönland-Viertel stehen die Häuser dicht an dicht. Jetzt soll auch noch die letzte Grünfläche bebaut werden. Geplant ist ein Seniorenzentrum mit 80 Betten. Die CDU schießt jetzt vehement gegen dieses Vorhaben.

 Die letzte Grünfläche im Grönland-Viertel: An der Matthias-Esser-Straße soll ein Seniorenzentrum mit 80 Einzelzimmern gebaut werden.

Die letzte Grünfläche im Grönland-Viertel: An der Matthias-Esser-Straße soll ein Seniorenzentrum mit 80 Einzelzimmern gebaut werden.

Foto: L. Berns

Die letzte Grünfläche im dicht bebauten Grönland-Gelände muss frei bleiben. Das fordert Bürgermeisterin Ursula Kwasny. Die Verwaltungschefin erteilt den Plänen für den Bau eines neuen Seniorenzentrums eine klare Absage: "Erstens ist der Bedarf an solchen Zentren in der Stadt gedeckt, zweitens sollte das enge Wohngebiet seine grüne Oase behalten", argumentiert Kwasny. Ihr Appell an den Grevenbroicher Bauverein, den Eigentümer der Fläche: "Das Grundstück sollte nicht verkauft werden."

Interessiert an der Wiese ist das Unternehmen "Care Center Invest". Die Hannoveraner Firma plant an der Matthias-Esser-Straße ein Seniorenzentrum mit 80 Einzelzimmern — ein Komplex mit drei Etagen und einem Staffelgeschoss. Nachdem der Fachausschuss grünes Licht für die Änderung des Bebauungsplans gab, brodelt es hinter den Kulissen. Vor allem die CDU — die bei der Abstimmung unterlag — schießt nun gegen das Vorhaben: "Es ist einfach zu groß dimensioniert, zweieinhalb Geschosse würden völlig ausreichen", erklärt Ratsmitglied René Kaiser.

Er sähe es lieber, wenn an dieser Stelle überhaupt kein Stein auf den anderen gesetzt würde: "Wenn man das Umfeld mit den dicht an dicht stehenden Häusern betrachtet, wäre der Erhalt der grünen Oase sicherlich keine falsche Entscheidung." Das meint auch Achim Pfeiffer, Vorsitzender der Jungen Union: "Der Verzicht auf die letzte Grünfläche würde zu einem deutlichen Verlust der Lebensqualität führen." Die SPD sieht das etwas anders: "Die CDU versucht, Sand in die Augen der Bürger zu streuen. Sie suggeriert ihnen, dass ihr Spielflächen verloren gehen", wettert Ratsfrau Martina Suermann: "Gebaut würde dort ohnehin, da sich das Gelände nicht im Besitz der Stadt befindet."

Laut SPD-Ratskollegin Rosemarie Cremer, die im Viertel wohnt, wird "die Wiese vor allem als Hundetoilette genutzt. Da spielen nur wenige Kinder." Anwohner sind anderer Meinung. "Die Wiese nutzen viele Kinder", sagt Katrin Klein (36), die direkt nebenan wohnt. Sie lehnt das Seniorenzentrum mit Blick auf die dichte Bebauung ab: "Das wäre eine Katastrophe, wenn hier ein Klotz mit drei Vollgeschossen hinkommen würde." Auch Manuela Bättgen (35) meint: "Wo sollen die Kinder dann noch spielen, wenn die Wiese bebaut wird?" Doch sie merkt auch an: "Ein Vorteil ist, dass Arbeitsplätze entstehen." Dass sich mehr Bürger gegen die Bebauung wenden werden, ist möglich. Aus CDU-Kreisen heißt es, dass sich eine Initiative gründen soll.

(NGZ)
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