Grevenbroich Künstlerin liebt Spiel mit Ton, Form und Farbe

Grevenbroich · Christa Nökel aus Wevelinghoven arbeitet seit vielen Jahren als Bildhauerin mit Ton. Sie kreiert Wasser- und Designobjekte und ist so etwas wie die Grande Dame der Keramik in der Stadt.

 Christa Nökel will beim morgigen Keramikmarkt in erster Linie kleinere Dinge für drinnen und draußen anbieten.

Christa Nökel will beim morgigen Keramikmarkt in erster Linie kleinere Dinge für drinnen und draußen anbieten.

Foto: Lothar Berns

Als Dozentin der Volkshochschule hat sie über Jahre hinweg etlichen Frauen und Männern das Kunsthandwerk näher gebracht - und zwar so gut, dass viele ihrer einstigen Schüler mittlerweile selbst als Ausbilder tätig sind oder auf Ausstellungen ihre Arbeiten präsentieren. Darauf ist die 75 Jahre alte Wevelinghovenerin ein kleines bisschen stolz. "Da muss ich wohl etwas richtig gemacht haben", meint sie. Nachdem Christa Nökel nach dem Tode ihres Mannes Dieter eine mehrjährige Pause eingelegt hat, ist sie nun wieder aktiv wie früher. Am Sonntag zählt sie zu den zehn Ausstellerinnen des Keramikmarktes im Museum.

Kreativ gearbeitet hat Christa Nökel eigentlich schon immer. "Ich habe gehäkelt, gestrickt und gestickt", berichtet sie: "Von Keramik hatte ich allerdings keine Ahnung." Das änderte sich Anfang der 80er Jahre, nachdem die Wevelinghovenerin mit einer Nachbarin einen Töpferkursus der Volkshochschule besuchte - und ihre große Leidenschaft entdeckte. "Ich konnte auf einmal schöne Dinge selbst herstellen - das hat mich richtig gepackt", sagt die heute 75-Jährige. Nökel bildete sich weiter an der Fachhochschule Krefeld, führte später 20 Jahre lang ein eigenes Geschäft für Keramik an der Poststraße in Wevelinghoven. Nachdem ihr Mann verstarb, zog sich Christa Nökel aber zurück, der Brennofen in ihrem Atelier, der sonst nahezu pausenlos bei 1250 Grad in Gang war, blieb fast fünf Jahre aus.

Im vergangenen Jahr hat die Künstlerin wieder mit der Arbeit begonnen, auch um die Trauer zu verarbeiten, die noch nicht überwunden ist. Ihre Werke - seien es nun Design-Objekte für das Wohnzimmer oder Wasserstelen für den Garten - strahlen aber eine ungeheure Lebensfreude aus, sie sind farbig gestaltet, teilweise kunstvoll bemalt, sie sind jung und modern. "Dafür hat mich selbst mein Patenkind gelobt", meint Christa Nökel schmunzelnd. Künstlerisch orientiert sich die Wevelinghovenerin ein wenig an dem Maler Friedensreich Hundertwasser, aber auch das Farben- und Formenspiel eines Otmar Alt findet sich durchaus in ihren vielseitigen Werken wieder.

Christa Nökel arbeitet nicht nur an neuen Objekten, sondern beschäftigt sich auch mit der Sanierung betagter Kunstwerke. Erst vor kurzem hat sie eine alte Jesus-Figur wieder auf Vordermann gebracht. "Ihr fehlten die Hände, ich habe dann zwei aus Keramik hinzugefügt - und die Statue sieht wieder aus wie neu", berichtet die Künstlerin. Dass sie auch mit der Kirchenkunst vertraut ist, bewies Nökel im vergangenen Jahr, als sie ein 60 Zentimeter großes Kreuz für die 100 Jahre alte Langwadener Marienkapelle schuf.

Große Objekte wird die Wevelinghovenerin am Sonntag allerdings nicht im Museum präsentieren. "Ich werde einige kleine Dinge anbieten, wie Keramik-Amseln für drinnen und draußen", sagt sie: "Die Leute wollen ja schließlich auch was mit nach Hause nehmen."

(NGZ)
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