Grevenbroich Künstler will Flüchtlingen mit Auktion helfen

Grevenbroich · Der 84-jährige Künstler Friedhelm Pawelzick stellt Bilder zum Thema "Mensch und Schöpfung" aus. Er versteigert ein Werk zugunsten der Flüchtlingshilfe.

Der Mensch steht im Mittelpunkt des künstlerischen Werkes von Friedhelm Pawelzick - aber auch die Menschlichkeit: Schon im Jahre 1994 hat er mit seiner Ölkreidezeichnung "Dialog" das vorhergesehen, was heute die Welt bewegt: das Flüchtlingselend und die Notwendigkeit, dass Weltpolitik und Weltreligionen zueinanderfinden. Das kubistisch angehauchte Werk zeigt Menschen verschiedener Nationen gemeinsam auf einem Teppich sitzend, freundschaftlich aneinander gelehnt, im Hintergrund die unterschiedlichen Gotteshäuser: "Ich möchte das Bild zugunsten der Flüchtlingshilfe versteigern", sagt Pawelzick. Dazu werde er selbst den Anfang mit 200 Euro machen und hoffe dann auf viele weitere Bieter.

Den passenden Rahmen für die Versteigerung bietet Pawelzick die Spardabank-Filiale an der Breite Straße, wo er zurzeit auch unter dem Titel "Kunstwelten" ausstellt. Die Versteigerung findet dort am Dienstag, 22. März, ab 12 Uhr, statt. Die Ausstellung ist noch bis einschließlich 29. März zu sehen.

Vor langer, langer Zeit sind auch die Vorfahren des 84-Jährigen, der im Ruhrgebiet geboren und aufgewachsen ist, aus Westpreußen emigriert. Seine künstlerischen "Wanderjahre" hat Pawelzick, der als technischer Ingenieur unter anderem auch bei Thyssen-Krupp tätig war, schon 1953 begonnen: "Da bin ich zur Kunst bekehrt worden", sagt er. Aus der Kindheit noch vom sogenannten Kunstbegriff der Nationalsozialisten geprägt, eröffnete sich ihm die Welt der jungen westlichen Moderne.

Und auf Reisen durch den Balkan entstanden preisgekrönte Fotografien: "Auch damals hatte ich schon das Thema Menschen", erinnert er sich. Eindrucksvolle, auf den Charakterausdruck reduzierte Fotografien sind daraus entstanden. So verhalten und gar nicht voyeuristisch seine Fotografien sind, so voller farblicher Intensität und Lichtdurchdringung sind seine Gemälde in Mischtechnik mit satten Acrylfarben oder warmen Kreiden. Seine ganze Wohnung in Grevenbroich mutet wie eine Galerie an. Pawelzicks Zweitwohnsitz in Bamberg dürfte kaum anders aussehen. Allerdings gibt es dieses feste Domizil erst seit zwei Jahren. Bis dahin hatte der umtriebige Künstler, der vor vier Jahren zu seinem 80. Geburtstag die "Freie Künstlergruppe 80+" in Bamberg gegründet hatte, dort auf einem Campingplatz in seinem Wohnwagen übernachtet: "Das ist aber ein ganz besonderer Campingplatz mit einer eigenen Galerie", erklärt er. Wechselnde Ausstellungen in Bamberg, Köln, Mönchengladbach und Grevenbroich durchziehen sein Künstlerleben ebenso wie immer wieder Freundschaften mit anderen Künstlern, zu denen auch Anatol Herzfeld gehöre, sagt Pawelzick, der mit seinen 84 Jahren noch hoch hinaus will: Er plane jetzt von der Raketenstation der Museumsinsel Hombroich eine Kunstaktion mit einem Wetterballon, verrät er, um dann aber von dem geplanten Höhenflug ins Hier und Jetzt zurückzukehren: "Es geht mir nicht um mich, sondern um meine Kunst. Und mit der möchte ich auch Flüchtlingen helfen", sagt er.

(NGZ)
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