Grevenbroich Kühlkappe lindert erfolgreich Haarverlust in der Chemotherapie

Grevenbroich · Besonders für Frauen ist der Haarausfall eine schlimme Folgeerscheinung der Chemotherapie. Eine spezielle Kühlhaube, die während der Therapie auf dem Kopf getragen wird, mindert den Haarverlust. "Unsere Erfahrungen damit aus den vergangenen Monaten sind sehr gut", resümiert jetzt Dr. Faten Dahdouh, Leitende Oberärztin des Brustzentrums am Kreiskrankenhaus Grevenbroich St. Elisabeth.

 Die Kühlkappe mindert den Haarausfall während der Chemotherapie.

Die Kühlkappe mindert den Haarausfall während der Chemotherapie.

Foto: St. elisabeth

Seit August vergangenen Jahres wird das Kopfhaut-Kühlsystem in der Onkologie eingesetzt. Das Ergebnis: Etwa die Hälfte der Kühlkappen-Anwenderinnen litten während der Chemo wenig oder gar nicht unter dem als Nebenwirkung gefürchteten Haarausfall. "Uns ist wichtig, das Wohlbefinden unserer Patientinnen in dieser ohnehin für sie schwierigen Zeit zu fördern und zu verbessern", erklärt die Ärztin. Das Angebot sei für die Patienten kostenfrei.

"An die Kälte gewöhnt man sich schnell", sagte eine der behandelten Patientinnen. Vor allem diejenigen, die ihre Chemo beenden konnten, ohne temporär auf Kunsthaar angewiesen zu sein, waren begeistert. "Mehrere Patientinnen haben uns gesagt, sie würden es immer wieder probieren - es lohnt sich", weiß Dahdouh. Das Gerät erinnert mehr an einen Friseurbesuch als an eine medizinische Maßnahme. Kernstück des Haarausfall-Präventions-Systems, ist eine Art Kappe, durch die Kühlflüssigkeit zirkuliert. Mit ihrer Hilfe wird die Kopfhaut vor, während und nach jeder Infusion auf konstante 19 Grad Celsius gekühlt. So soll dem Haarverlust bei den am meisten genutzten chemotherapeutischen Medikamenten entgegengewirkt werden. Laut Hersteller schlägt die Methode bei rund 60 Prozent der Patientinnen so gut an, dass sie während der mehrmonatigen Behandlung nicht auf eine Perücke angewiesen sind. Selbst in jenen Fällen, in denen der Haarausfall nicht gänzlich vermieden werden könnte, soll das erneute Haarwachstum nach der Chemotherapie früher und dichter wieder einsetzen. Das Kühlprinzip macht bei den meisten Krebspatienten so viel Hoffnung, dass sie sich überhaupt für eine Chemo entscheiden. Denn die Angst vor Haarausfall und der massiven Veränderung ihres Äußeren ist bei vielen Patientinnen so groß, dass sie sich gegen eine Chemotherapie entscheiden.

"Für viele unserer Patientinnen ist das Kühlkappensystem ausschlaggebend für ihre Entscheidung, die Chemotherapie durchführen zu lassen", bestätigt Irina Küppers-Buhn aus der Onkologischen Ambulanz im Kreiskrankenhaus Dormagen, wo ebenfalls überwiegend sehr gute Erfahrungen mit den Kappen gemacht wurden.

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