Grevenbroich Krankenhaus kocht auch für Flüchtlinge

Grevenbroich · Ohne den Einsatz des Kreiskrankenhauses wäre die Versorgung der Flüchtlinge in den Notunterkünften kaum möglich.

Hans Uwe Schmitz hat nicht viel Zeit. Der Küchenleiter im Kreiskrankenhaus St. Elisabeth muss gleich wieder zurück zu seinem Team, es arbeitet zurzeit mit hoher Schlagzahl. Von der Krankenhaus-Küche aus werden die Flüchtlinge in den Grevenbroicher Notunterkünften versorgt, statt wie üblich insgesamt 1700 Mittagessen müssen derzeit täglich 2100 zubereitet werden. Neben den rund 400 zusätzlichen Mittagessen kommen noch Frühstück und Abendessen sowie die Getränkeversorgung hinzu. Natürlich sei man mitunter am Limit, sagt Hans Uwe Schmitz. Und doch möchte er nicht zu viel Aufhebens darum machen. "Wir geben alles und kriegen die Versorgung bislang auch gut hin. Die größte Herausforderung ist die Logistik."

Welche Massen in der Küche dabei täglich bewegt werden, wird bei einem Blick in den Speiseplan deutlich. Alleine bis zu 100 Kilo Kartoffeln werden dort täglich für die Versorgung der Flüchtlinge verarbeitet, fürs Frühstück gehen 500 Brötchen, 40 Kilo Graubrot und 30 Kilo Toast raus. Das alles kommt auf den normalen Betrieb der Küche obendrauf. Hans Uwe Schmitz spricht mit Bescheidenheit darüber, in seinen Sätzen schwingen Teamgeist und Hilfsbereitschaft mit. Diese beiden Worte hört man immer wieder, wenn man sich mit Menschen unterhält, die sich - sei es hauptberuflich oder ehrenamtlich - für die Flüchtlinge einsetzen. "Anders geht es auch gar nicht", sagt Schmitz.

Das sieht auch Jürgen Meis von der Stabsstelle Pflegedirektion in den Rhein-Kreis-Neuss-Kliniken so. Er ist damit beschäftigt, alle Abläufe zu koordinieren. Es geht um klare Zuständigkeiten, klare Absprachen, kurz: um ein klares Konzept. Da kommt eine Menge zusammen. Jürgen Meis' Telefon klingelt im Minutentakt, und mitunter wird es spät Abends. Manchmal müssen zum Beispiel noch rasch einige Einmalbettdecken rangekarrt werden, dann geht es wiederum um Abläufe für bestimmte Untersuchungen, den Bring- und Abholdienst oder um so banale Dinge wie Toilettenpapier. "Im Grunde ist das gesamte Haus eingebunden", sagt Meis. Mediziner und Krankenhausapotheke, Hausmeister, Küche und Technik - sie alle leisten ihren Beitrag.

Besonderes Augenmerk gilt dabei der Erfassung der für die Abläufe bei den Untersuchungen erforderlichen Patientendaten. "Da muss alles lückenlos passen. Dabei ist oft die Hilfe von Dolmetschern erforderlich", sagt Meis. Die Logistik ist auch hier das große Thema. Bis zu 60 Flüchtlinge könnten zum Beispiel pro Tag die bei der Erstaufnahme erforderlichen Untersuchungen in der Radiologie durchlaufen, mehr sei kaum leistbar. "Das schaffen wir nur, wenn alle Abläufe optimal greifen und alles gut ineinander greift." Meis hält kurz inne und betont dann: "Die Hilfsbereitschaft ist unglaublich hoch. Wenn dem nicht so wäre, dann würde das alles nicht funktionieren."

(NGZ)
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