Grevenbroich-Neurath Brandsatz legt RWE-Werkbahn eine Stunde lahm

Grevenbroich · Landeskriminalamt, Polizei, Feuerwehr und Bombenentschärfer rückten an der Nord-Süd-Bahn nahe dem BoA-Kraftwerk an. Eine verdächtige Konstruktion aus Kanistern mit Kabeln wurde sichergestellt, die Ermittlungen laufen.

Grevenbroich: Feuerwehreinsatz bei RWE
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Foto: Staniek

Ein verdächtiger Fund neben den Werkbahn-Gleisen nahe dem BoA-Kraftwerk Neurath sorgte am Montag für den Einsatz von erheblichen Feuerwehr- und Sicherheitskräften. Die Polizei prüft, ob versuchte Brandstiftung vorliegt, die Ermittlungen laufen. Während der Polizeiaktion ruhte der Verkehr auf der Werkbahn für rund eine Stunde.

Kurz nach 14 Uhr war am Montag die Polizei alarmiert worden. Ein RWE Mitarbeiter hatte, wie die Pressestelle des Konzerns mitteilte, im Stellwerk Neurath unter einem Trafo einen Brandsatz gefunden. Das umzäunte Gelände liegt direkt neben den Bahngleisen, etwa 80 Meter von der L 375 entfernt.

Wie Polizeisprecherin Diane Drawe Montagabend erklärte, handelt es sich bei dem Fund um mehrere Kanister, "die mit einer zunächst unbekannten Flüssigkeit gefüllt" waren. An den Behältern seien zudem weitere Kunststoffgegenstände angebracht gewesen. Nach NGZ-Information waren an der Kanister-Konstruktion Kabel befestigt.

Ein Brandsatz, um das Stellwerk und die Bahnstrecke daneben zu treffen - oder nur eine Attrappe? Gewissheit gab es nicht, zur Sicherheit und für ihre Ermittlungen sperrte die Polizei den Bereich rund um den Einsatzort ab und forderte Unterstützung durch das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen an. Auch Spezialisten für Brandvorrichtungen rückten an. Die Werkfeuerwehr von RWE-Power war mit mehreren Fahrzeugen vor Ort, auch Kreisbrandmeister Norbert Lange informierte sich über die Lage. Die Einsatzstelle ist über einen Feldweg zu erreichen, die Landstraße 375 brauchte nicht gesperrt zu werden.

Die Experten entfernten die Konstruktion unterhalb des Trafos. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei waren mehrere Kanister mit Benzin gefüllt gewesen. Die Spurensicherung war weiterhin bei der Arbeit. Mehrere Fragen sind noch offen. So muss geklärt werden, ob das gefundene Material zündfähig war. Laut Polizeisprecherin Diane Drawe kommen dann mehrere Straftatbestände in Betracht, beispielsweise "das Herbeiführen einer Brandgefahr oder einer Explosion". Ein konkreter Tatverdacht bestehe bislang nicht.

Am späteren Nachmittag konnte der Verkehr der schweren Kohlezüge wieder über die Nord-Süd-Bahn am Stellwerk vorbei rollen. Die Bahn stellt die Versorgung des Kraftwerks Neurath mit Braunkohle aus den Tagebauen sicher.

In diesem Jahr wurden bereits mehrere Straftaten an Einrichtungen des RWE-Konzerns verübt. Im April war ein rund 80 Meter hoher Strommast einer zum Tagebau Inden führenden Leitung angesägt worden. Im selben Monat wurde eine Hauptstromleitung auf dem Areal des Tagebaus Hambach in Brand gesetzt. Der Betrieb in der Grube stand still, der Staatsschutz wurde eingeschaltet.

(cso-)
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