Grevenbroich Kostproben und Geschichten aus "Oma's Küche"

Grevenbroich · Mehr als 40 Menschen kamen zur Veranstaltung der "Kapellener Jonge" mit Panhas, Stielmus und Endivienpüree.

 Erinnerungen werden wach: Hans Goetz mit "Ragout fin im Pastetchen". Im Landgasthaus Hages konnten zehn Speisen gekostet werden.

Erinnerungen werden wach: Hans Goetz mit "Ragout fin im Pastetchen". Im Landgasthaus Hages konnten zehn Speisen gekostet werden.

Foto: G. Salzburg

Kochen und essen wie früher, Geschichten erzählen von früher: Unter der Überschrift "Oma's Küche" hatte der Heimatverein "Kapellener Jonge" jetzt ins Landgasthaus Hages eingeladen. Chefkoch Thomas Königs (41) hatte in Absprache mit dem Heimatverein zehn Speisen von einst zubereitet, die im Laufe des Abends in kleinen Portionen serviert wurden. In den Essenspausen blieb man beim Thema "Oma's Küche".

Die Idee zu dieser Veranstaltung hatte Erika Abraham - die 72-Jährige ist Schriftführerin des Heimatvereins. Mit der Resonanz konnte sie zufrieden sein: Mehr als 40 Heimatfreunde wollten sich die kulinarische Zeitreise in die Vergangenheit nicht entgehen lassen. "Ragout fin im Pastetchen" wurde schon sehr früh am Abend serviert. So etwas war früher etwas ganz Besonderes: "Das gab es auf meiner Hochzeit", erinnerte sich Berthold Königs (67), der mit Ehefrau Luise (geborene Hages) das "Landgasthaus Hages" führt. War früher alles besser? In einem Punkt waren sich die Mitglieder des Heimatvereins sicher: Kalorien zählte zu Omas Zeiten niemand. Mally Schmitz (72), die als junge Frau eine Hauswirtschaftsschule besucht hatte, erinnert sich: "Es wurde unterschieden zwischen einfacher, mittlerer und feiner Küche." Öfter als heute wurden Eintöpfe gekocht - die gab es jetzt zwar nicht, aber die Graupensuppe, wie Großmutter sie einst kochte, schmeckte vorzüglich. Gleich danach wurde Endivienpüree mit Speckstippe und Spiegelei serviert.

Zwischendurch erinnerte Erika Abraham an den Hausschlächter Heinrich Helten. Dieses Dorforiginal hatte immer eine dicke Zigarre im Mund. Und dass hin und wieder mal Asche in die Wurstbrühe rieselte, störte ihn wenig. "Ein Abfallprodukt der Hausschlachtungen war Panhas", berichtete Raimund Röhricht (72). Panhas wurde jetzt mit Schwarzbrot und Rübenkraut serviert. "Und die überflüssige Wurstbrühe wurde nach einer Hausschlachtung von den Nachbarn in einer Milchkanne mitgenommen", erinnerte sich Röhricht.

Hans Götz schaute auf das Glas mit den Soleiern: "Sie halfen früher nach übermäßigem Alkoholgenuss", wusste der 57-Jährige zu berichten. Bei Völlegefühl dürften sie dagegen nicht erste Wahl gewesen sein. Und das stellte sich irgendwann ein nach Stielmus mit Bratwurst, Königsberger Klops, Saubohnen mit Wellfleisch, Sauren Nierchen mit Kartoffelstampf und etlichen anderen Speisen, wie Oma sie einst zubereitete.

(NGZ)
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