Grevenbroich Kosten für Bestattungen sinken jetzt

Grevenbroich · Das Sparkonzept beginnt zu wirken. Ein großer Teil der Friedhofsgebühren soll 2018 reduziert werden. Einiges wird jedoch teurer. Künftig drohen weitere Erhöhungen, falls die Zahl der Beerdigungen nicht wieder deutlich steigt.

Trotz aller Sparbemühungen und erster Erfolge bleibt die finanzielle Lage bei den städtischen Friedhöfen angespannt. Das wird beim Entwurf der Friedhofsgebühren für 2018 deutlich, mit dem sich der Ausschuss für Landschaftspflege und Umweltschutz heute im Bernardussaal (Beginn 18 Uhr) befassen wird. Zwar können etliche Gebühren gesenkt werden, für einige jedoch sollen die Grevenbroicher 2018 tiefer in die Tasche greifen.

Auch für die weitere Zukunft kann die Verwaltung keine Entwarnung geben. "Wir müssen in kommenden Jahren mit steigenden Gebühren rechnen, wenn die Zahl der Beerdigungen nicht wieder steigt", erklärt Fachbereichsleiter Peter Mühlenbruch. Lediglich 468 Bestattungen erwartet die Verwaltung nämlich fürs laufende Jahr, 2016 waren es noch 589. Ein Grund dürfte Bestattungs-"Konkurrenz" etwa durch Friedwälder oder das Kolumbarium im Kloster Langwaden sein, doch allein damit ist dieser Rückgang nicht zu erklären. Mühlenbroich hofft, "dass 2017 ein Ausreißer-Jahr und die Zahl nicht repräsentativ ist".

Die gute Nachricht: Die Friedhofskosten für 2018 sollen mit 1,7 Millionen Euro um 185.800 Euro unter dem Ansatz 2017 liegen. Wegen steigender Kosten hatten Politik und Verwaltung die Reißleine gezogen: Sechs Trauerhallen hat die Stadt "dicht" gemacht. Die Schließung der Gebäude in Frimmersdorf, Noithausen und Hemmerden im Sommer führt zu 54.000 Euro Kostenreduzierung. "Wir hätten bei den Gebühren ein Riesen-Problem, wenn wir nicht die Zahl der Hallen deutlich verringert hätten - und wenn wir nicht ab 2018 durch die Umwandlung der Wirtschaftsbetriebe in die Stadtbetriebe, eine Anstalt öffentlichen Rechts, die Umsatzsteuer einsparen könnten", erklärt Ausschussvorsitzender Ralf Cremers. 2018 kann die Stadt 135.600 Euro weniger an Leistungsentgelt an die Betriebe zu zahlen.

Die Folge: Die Bestattungsgebühren können laut Entwurf durchweg gesenkt werden - für eine Urnenbestattung etwa von 305 auf 232 Euro, für ein Wahlgrab von 1345 auf 1071 Euro. Beim Grab-Nutzungsrecht wird es teilweise preiswerter. Beim Wahl-Erdgrab etwa soll die Gebühr von 2403 auf 2163 Euro sinken, beim Rasenreihengrab auf 1990 (bislang 2112) Euro. Mehrere andere Urnengräber sollen - wegen auszugleichender Fehlbeträge aus Vorjahren - teurer werden. Fürs anonyme Urnengrab sollen 1615 (bislang 1436) Euro fällig werden, fürs Rasenurnenwahlgrab 2353 (2150) Euro.

Wie geht es weiter? "Wir müssen weiterhin die Pflegekosten verringern", betont Ralf Cremers. Ein Problem: Durch den Trend zur Urnenbestattung werden weniger Flächen für Gräber benötigt - doch die nicht genutzten Areale dazwischen müssen weiter gepflegt werden. Die Verwaltung schafft deshalb auf Friedhöfen "Tabu-Zonen", auf denen Beisetzungen nur noch auf vorhandenen Gräbern möglich sind - etwa auf dem alten Teil des Hemmerdener Friedhofs. Doch bis so zusammenhängende, einfacher zu pflegende Flächen entstehen, vergehen Jahre. Und für die Aufgabe ganzer Friedhöfe findet sich im politischen Raum bislang keine Zustimmung.

(NGZ)
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