Grevenbroich Kloster hilft Obdachlosen

Grevenbroich · Vor allem im Herbst und Winter klopfen viele Obdachlose an der Pforte im Kloster Langwaden an, freuen sich über ein Bett im Übernachterzimmer. Der Sozialausschuss will das Angebot weiter unterstützen.

 Jutta Piehler, Leiterin des "Netzwerks Mensch", und Sozialarbeiter Sven Schröter zeigen im Kloster Langwaden das Übernachterzimmer, in dem bis zu vier Obdachlose Platz finden.

Jutta Piehler, Leiterin des "Netzwerks Mensch", und Sozialarbeiter Sven Schröter zeigen im Kloster Langwaden das Übernachterzimmer, in dem bis zu vier Obdachlose Platz finden.

Foto: M.Reuter

Nach dem Sommer stehen die ersten empfindlich kühlen Nächte bevor — wohl dem, der dann ein Obdach hat. "Ab August, September besteht großes Interesse an unserem Übernachterzimmer. Viele Obdachlose wollen vor dem Winter bei uns Kraft tanken und dann weiter ,Platte machen'", erklärt Sven Schröter, Sozialarbeiter beim Sozialdienst "Netzwerk Mensch" im Kloster Langwaden.

334 Mal haben Nichtsesshafte 2011 in dem Zimmer mit dem Namen "Sankt Benedikt Labre" übernachtet — der Heilige lebte als Bettler und wurde unter anderem wegen seiner Frömmigkeit verehrt. "Es gehört zu unserem christlichen Auftrag, Menschen, die Schutz brauchen, ein Obdach zu geben", betont Jutta Piehler, Leiterin des "Netzwerks Mensch".

Sie stellte gestern Abend im Sozialausschuss die Hilfe für Nichtsesshafte vor. Einstimmig beschloss das Gremium, die Übernachtungsmöglichkeit auch im Jahr 2013 mit rund 17 500 Euro zu unterstützen. Das letzte Wort hat aber der Stadtrat.

Zwei Doppelbetten, Spinde, ein Tisch, Stühle — das Zimmer im Erdgeschoss des Klosters "ist einfach gehalten. Aber es ist sauber und warm. Und das Bad ist gerade erst saniert worden", berichtet Jutta Piehler. "Zu uns kommen Menschen mit ganz unterschiedlichem Notsituationen. Einige stehen unangemeldet vor der Tür. Bei anderen fragen Krankenhäuser an, ob wir helfen können, weil der Betroffene nach dem Krankenhausaufenthalt nicht weiß, wohin er soll", so Piehler. "Häufig übernachten bei uns auch Berber, die fast das ganze Jahr über auf der Straße leben", sagt Sozialarbeiter Sven Schröter.

Im Kloster erhalten die Gäste nicht nur ein Bett, sondern auch Essen sowie bei Bedarf Kleidung und Rat des Sozialarbeiters — etwa wenn es ums Ausfüllen von Formularen oder um finanzielle Hilfen geht. "Die meisten bleiben etwa drei Tage, in Ausnahmefällen sind es bis zu vier Wochen", erläutert Piehler.

Nur kurz war die Diskussion im Ausschuss über die weitere Unterstützung. "Das Kloster leistet hervorragende Arbeit", würdigte Ausschussvorsitzende Martina Suermann (SPD). Peter Habura (UWG) hakte zu den Finanzierungsquellen nach. "Ist nicht der Kreis als Träger der Sozialhilfe zuständig?", fragte er. "Die Stadt ist zur Unterbringung der Obdachlosen verpflichtet. Wir haben nur noch eine Obdachlosenunterkunft Am Rittergut und sind auf die Unterstützung des Klosters angewiesen", erklärte Fachbereichsleiterin Heike Steinhäuser.

Ebenfalls einstimmig beschloss der Sozialausschuss die Unterstützung der Caritas-Sozialdienste bei der Betreuung Wohnungsloser mit 23 800 Euro im Jahr 2013.

(NGZ/rl)
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