Grevenbroich Klanggewaltiges Konzert in Elsen

Grevenbroich · Musikkorps der Bundeswehr gibt Benefiz-Konzert für Südstadt-Jugendtreff.

Der Abend begann im Dunkeln: Trompetenklänge tönten von der Orgelempore in St. Stephanus. Und er endete mit einer im Klang-rausch bebenden, hell erleuchteten Pfarrkirche. Dazwischen lagen anderthalb Stunden Musik, die besinnlich stimmte, aufwühlte, Leidenschaft entfachte und für stehende Ovationen sorgte. Es war das adventliche Benefizkonzert des Musikkorps der Bundeswehr in Elsen.

Wann hat man schon mal die Gelegenheit, ein symphonisches Blasorchester mit einer solch üppigen Instrumentierung - und dann auch noch in Profi-Besetzung - zu erleben? Dank des Lions Clubs Grevenbroich und seiner Sponsoren einmal im Jahr. Diesmal war es bereits das zehnte Konzert in Elsen. Die Kirche war wie immer rappelvoll, und der Erlös des Abends kommt wieder der Jugendarbeit der GOT in der Südstadt zugute. "Über 60.000 Euro sind schon zusammen gekommen", sagte Lions-Präsident Michael Stammen. Doch das war nicht das einzige, was ihn schwärmen ließ: Da war noch die schöne portugiesische Sopranistin Leonor Amaral, die er ankündigen durfte. Auf die das Publikum aber noch warten musste.

Die erste Hälfte des Konzertes bestritt ein Fünftel des Orchesters allein. Als Brass-Band spielten die Blechbläser festliche Fanfaren und ein Weihnachtslieder-Medley des Komponisten Leroy Anderson. Mit "A Choral Fanfare" ging es dann in großer symphonischer Besetzung unter der Leitung von Oberstleutnant Christoph Scheibling weiter. Mit 50 Musikern war der Altarraum mehr als gut gefüllt.

Und dann kam sie: die Solistin des Abends. Einfühlsam und ausdrucksstark intonierte Leonor Amaral den irischen Weihnachtschoral "The Wexford Carol". Aber die Sopranistin war nicht der einzige Star des Stücks. Ein weiterer heißt Guido Rennert. Er ist Klarinettist im Musikkorps und tritt seit Jahren auch als Arrangeur in Erscheinung. Aufsehen erregte Rennert kürzlich als Komponist der Freiheitssymphonie "Wir sind das Volk" zum Jubiläum des Mauerfalls. Die Sopranistin glänzte noch mehr in der schwedischen Ballade "Gabriellas Sång", die sie in Originalsprache sang.

Herzstücke des Programms waren die beiden zeitgenössischen Originalkompositionen für symphonische Blasmusik, deren Pflege Christoph Scheibling besonders am Herzen liegt. In Philip Sparkes "Entre'Act from ,Theatre Music'" und Alfred Reeds "Russian Christmas Music" konnte der Dirigent aus dem Vollen schöpfen: von intimen Momenten des Englischhorn-Solos bis hin zur Klanggewalt des ganzen Orchesters samt seines stattlichen Percussion-Apparates. Es war ein furioses Finale in St. Stephanus Elsen.

(NGZ)
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