Grevenbroich Kirchen treiben die Ökumene voran

Grevenbroich · Der Seelsorgebereich Elsbach-Erft und die Evangelische Kirchengemeinde wollen intensiver zusammenarbeiten. Sie haben das Ökumenische Forum Erftbrücke gegründet. Auftakt soll ein Gottesdienst am Buß- und Bettag sein.

 Die kleine Fußgängerbrücke an der Erft ist Symbol für das Aufeinanderzugehen gehen der Kirchen.

Die kleine Fußgängerbrücke an der Erft ist Symbol für das Aufeinanderzugehen gehen der Kirchen.

Foto: Fotomontage SB Elsbach-erft

Die katholische und evangelische Kirche wollen in der Stadtmitte näher zusammenrücken, enger zusammenarbeiten. Triebfeder ist ein neuer Kreis, in dem rund 15 Christen beider Konfessionen zusammenarbeiten - das Ökumenische Forum Erftbrücke. Mehrere gemeinsame Projekte sind bereits angedacht.

"In einer Welt, in der immer weniger Menschen an Gott glauben, in der sich immer mehr streiten, müssen Christen zeigen, dass sie sich vertragen", erklärt der katholische Pfarrer Georg Breu vom Seelsorgeteam Elsbach-Erft. In den vergangenen fünf bis zehn Jahren sei in der Stadtmitte außer an Schützenfesten "wenig Gemeinsames geschehen".

Das habe damit zu tun, dass die Aktiven "viel mit ihrer eigenen Gemeinde beschäftigt sind, viel Arbeit haben", sagt Breu. "In Neurath und der Südstadt gibt es bereits ökumenische Projekte. Ich freue mich, dass die Zusammenarbeit auch im Zentrum intensiviert wird", betont Monika Ruge, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde. "Wir sollten gemeinsam Zeichen setzen, Projekte durchführen und so Gemeinschaft lebendig gestalten. Da spielt nicht die Konfession eine Rolle, sondern das Christsein", betont Ruge. Und Georg Breu erklärt: "Mit dem Skandal der Kirchenspaltung sollten wir uns auch nach 450 Jahren nicht abfinden. Der liebe Gott will die Spaltung nicht, wir sind alle seine Schwestern und Brüder."

Anstoß für die neue Kooperation war, wie Ruge erklärt, eine Anfrage von Pfarrer Breu für eine gemeinsame Aktion im Rahmen des Luther-Jahres. "Wir wollten dann aber erst die vielen Veranstaltungen abwarten, aber nicht zu lange danach ein Zeichen setzen", sagt er. Am Buß- und Bettag (22. November) beginnt um 19 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst unter dem Motto "Aufeinander zugehen" in der Christuskirche. Dabei wird Eventtechniker Wilhelm Gordon für eine Illumination des Altarraums sorgen. Was genau dort entsteht, wird noch nicht verraten. Dabei soll es aber nicht bleiben. Der Name Ökumenisches Forum Erftbrücke entstand übrigens aus der Diskussion im Kreis selbst: "Eine Frau sagte: ,Uns trennt doch gar nicht viel, nur die Erft liegt zwischen uns'. Eine andere entgegnete: ,Da gibt es doch eine Brücke'. Damit war der Name geboren", berichtet Breu. Das Forum hat sich zum Ziel gesetzt, die verschiedenen Kirchengemeinschaften der Stadt intensiver zusammenzuführen. So soll etwa bei Veranstaltungen jeweils überlegt werden, ob gemeinsame Aktionen möglich sind. Ruge nennt etwa Kinderbibelwochen oder die Teilnahme an der Woche zur Einheit der Christen - oder "eine gemeinsame Einladung zur Nacht der offenen Kirchen, vielleicht mit einer Aktion auf dem Weg zwischen St. Peter und Paul und Christuskirche".

Zu einem Verschmelzen der Konfessionen wird es nach Ansicht von Breu trotz zunehmender Gemeinsamkeiten nicht kommen. "Es geht vielmehr um eine große christliche Hausgemeinschaft mit unterschiedlichen Zimmern." Und Ruge erklärt: "Der Schatz legt in der Vielfalt, nicht in der Vereinheitlichung."

(NGZ)
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