Grevenbroich Kirche bewirbt sich um junge Köpfe

Grevenbroich · Evangelischer Kirchenkreis weist auf erleichterten Zugang zum Pfarrdienst hin.

Relativ unspektakulär, aber eventuell mit großen Auswirkungen auf die Gemeinden: Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland hat beschlossen, den Zugang zum Pfarrdienst nicht mehr von Noten abhängig zu machen. "Jeder, der das Examen bestanden hat, kommt in das Auswahlverfahren", erklärt Dietrich Denker, Superintendent des Kirchenkreises Gladbach-Neuss. Man wolle zum Theologiestudium ermutigen. "Die Kirche bewirbt sich um die jungen Köpfe."

Damit soll einem Mangel an Kandidaten vorgebeugt werden. Schließlich werden auch in Zukunft Pfarrerinnen und Pfarrer gebraucht. Auch um Beschlüsse der Synode umzusetzen, die zwar einmütig gefasst, aber vorher zeitintensiv diskutiert wurden wie die gleichgeschlechtliche Trauung. Inhaltlich, erklärt der Superintendent, der auch für die Gemeinden im Rhein-Kreis zuständig ist, gebe es eigentlich keinen Unterschied zwischen der bisherigen Segnung homosexueller Paare und der jetzt ermöglichten Trauung. "Die Trauung ist in der evangelischen Kirche kein Sakrament, sondern eine gottesdienstliche Feier", erklärt er.

Es gibt für gleichgeschlechtliche Paare jetzt aber ein Recht auf die Trauung, allerdings muss nicht jeder Pfarrer diese Trauung vornehmen. Das bleibt der Entscheidung jedes einzelnen überlassen. Damit ist man den Bedenken konservativ eingestellter Gemeinden entgegen gekommen. "Die große Mehrheit der Pfarrerschaft hat aber keine Probleme damit, gleichgeschlechtliche Paare zu trauen." Wie häufig in Gladbacher Gemeinden und im Rhein-Kreis gleichgeschlechtliche Trauungen oder bisher Segnungen gewünscht würden, kann der Superintendent nicht sagen.

Die Synode hat sich auch mit dem allgegenwärtigen Thema Flüchtlinge beschäftigt. Ein sachlicher Bericht des Präses stand auf der Tagesordnung. "Er war ruhig formuliert und vorgetragen", sagt Denker. Aber die Botschaft wurde klar: Menschen, die Hilfe brauchen, muss auch geholfen werden. "Wir können nicht einfach die Tür zumachen. Flüchtlinge haben ein Recht auf Schutz vor Gewalt." Pauschalierungen seien abzulehnen. Allerdings will die Kirche Raum bieten für die Begegnung unterschiedlicher Haltungen und Meinungen. "Man muss die vielen Fragen mit Normalität diskutieren können", meint der Superintendent und verweist auf das Angebot der Philippus-Akademie, die entsprechende Seminare ins Programm genommen hat.

(NGZ)
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