Grevenbroich Kino in der Kirche: Organist spielt die Musik zu berühmten Stummfilm

Grevenbroich · Die Konzertreihe "Orgel plus ..." betreut und organisiert Kreiskantor Karl-Georg Brumm seit Jahren erfolgreich. Im Januar als "Orgel plus Bariton" mit dem in Grevenbroich geborenen Sänger Sebastian Neuwahl gestartet, bringt Brumm nun am ersten Sonntag nach Karneval das "Kino in die Kirche. Was andernorts schon längst für volle Gotteshäuser sorgt, wird nun erstmalig in der evangelischen Christuskirche ausprobiert: das Konzept Stummfilm mit Livemusik. "Ich lerne gerne Neues kennen und hoffe, unseren Besuchern geht es ebenso", sagt Brumm zur bevorstehenden Premiere.

 Das Plakat zum Stummfilm "Der letzte Mann" mit Emil Jannings.

Das Plakat zum Stummfilm "Der letzte Mann" mit Emil Jannings.

Foto: Ufa

Dazu wird der Kreiskantor nicht selbst die Orgel bedienen, Konzertorganist Johannes Geßner wird diese Aufgabe übernehmen. "Ein Kollege, der auf dieses Genre spezialisiert ist", wie Brumm über den befreundeten Musiker sagt, der aus Remscheid im Bergischen stammt. "Der macht das genial." Die große Kunst sei es, zu einem Stummfilm quasi zu improvisieren, denn für diese Filme ist in den seltensten Fällen ein eigenes Notenwerk angefertigt worden.

Zum Auftakt von "Orgel plus Stummfilm" wird Friedrich Wilhelm Murnaus "Der letzte Mann" gezeigt. Die Hauptrolle in dem Werk aus dem Jahr 1924 spielte Emil Jannings. Thematisch geht es um Anerkennung im Beruf und die Malessen, aus Altersgründen ins zweite Glied degradiert zu werden.

Diesen Stummfilmklassiker zu zeigen war die Idee von Johannes Geßner. "Er hatte verschiedene Filmtitel angeboten", erinnert sich Karl-Georg Brumm auch an Fritz Langs "Metroplis". "Wir wollten dann etwas zeigen, was einer ungefähren Konzertlänge von 90 Minuten entspricht", da viel das Votum für "Der letzte Mann".

Um das Kino in die Christuskirche zu bringen, in der es keine gerade Wand und nicht optimale Lichtverhältnisse gibt, werden nun für den Termin Leinwand und Beamer positioniert. Der Organist sitzt allerdings so schräg zur Leinwand, dass er den Film auf einem Laptop für seine musikalischen Einlassungen verfolgt. Spezielle Durchläufe müsse Konzertorganist Johannes Geßler nicht absolvieren, "unsere Orgel ist ja eine ganz normale" - und inzwischen fast fertig: Lediglich ein größerer Blasebalg für den "in die Jahre gekommenen Vorgänger" sowie ein effektiverer Tremulant müssen eingebaut werden - dann sei der Klangkörper perfekt, sagt Brumm.

Das Konzept "Orgel plus Stummfilm" sei eine Premiere, aber kein Test. "Wenn die Resonanz gut ist, setzen wir die Reihe fort", zunächst aber ist das dritte Konzert im Reigen, das dann am 23. September stattfinden soll, die Kombination aus "Orgel plus Akkordeon".

Info Murnaus "Der letzte Mann" wird mit Orgelmusik am Sonntag, 18. Februar, 19.30 Uh,r in der Christuskirche gezeigt. Karten kosten zehn Euro. Über das Gemeindebüro organisiert, gibt es eine Mitfahrbörse.

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