Grevenbroich Kinder zeigen Helikopter-Eltern rote Karte

Grevenbroich · Bis vors Schultor vorfahrende Wildparker gefährden oft andere. Erftschüler warben für mehr Umsicht.

 Kinder der Grundschule Erftaue in Gustorf zeigten Eltern gestern Morgen rote und grüne Karten.

Kinder der Grundschule Erftaue in Gustorf zeigten Eltern gestern Morgen rote und grüne Karten.

Foto: LBer

Sogenannten Helikopter-Eltern, die ihre Kinder ständig begleiten und beschützen wollen, chauffieren den Nachwuchs gerne bis vors Schultor. "Durch ihr Vorfahren bis zum Schuleingang gefährden sie damit häufig Kinder, die zu Fuß gehen", weiß Erika Voets. Seit 17 Jahren ist sie Schulleiterin an der Grundschule Erftaue und hat jetzt zusammen mit Kollegen und Schülern einen Aktionstag durchgeführt: Den Bring- und Holeltern wurden Karten gezeigt. Grün gab es für diejenigen, die regelkonform parkten, um den Nachwuchs aus- und einsteigen zu lassen, rot für gefährdende Wildparker.

"Damit möchten wir Eltern für ihr Verhalten sensibilisieren", sagt Erika Voets. Die Idee zur Maßnahme hatte Lehrerin Barbara Determann der Schulleiterin vorgetragen. "Und als zuletzt Bürgersprechstunde in Elsen war, konnte ich Bürgermeister Klaus Krützen für den Aktionstag gewinnen", sagt Voets. Begeistert waren auch die Vertreter des Schülerparlaments: Zwölf Erftauenschüler der Klassen 3 und 4 zogen sich für die Maßnahme Sicherheitswesen an, gingen mutig auf die Autofahrer zu und vergaben ihre Beurteilungen in Kartenform. Wem grün und der Text "Wir freuen uns über rücksichtsvolle Autofahrer" gezeigt wurde, freute sich. Die, die rot und ein verschmitzt lächelndes Teufelchen für ihr ausbaufähiges Verhalten sahen, gelobten Besserung, waren aber nicht böse über die Zurechtweisung, sondern "nahmen es mit Humor", wie Voets die Resonanz zusammenfasst. "Es war ein Erfolg. Im kommenden Schuljahr wollen wir die Aktion wiederholen."

"Wie Kinder den Schulweg zurücklegen, entscheiden natürlich die Eltern", sagt Erika Voets. Den Kleinen jeden Weg abzunehmen und sie selbst für Kurzstrecken im Auto zu bringen, hält sie für falsch. "Letztendlich trauen sie ihnen nichts zu", die Bewegung werde durchs Chauffieren ebenso wenig gefördert wie die Selbstständigkeit. "Schließlich lernen Kinder sicheres und souveränes Verhalten im Straßenverkehr am besten durchs Tun, nicht per Blick durchs Autofenster."

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