Grevenbroich Kein Vorstand: Eifelverein löst sich Ende 2015 auf

Grevenbroich · Führungsspitze der 1959 gegründeten Gemeinschaft trat aus Altersgründen zurück. Nachfolger sind nicht in Sicht.

 Gerhard Gross leitet den Eifelverein zurzeit kommissarisch.

Gerhard Gross leitet den Eifelverein zurzeit kommissarisch.

Foto: MREU

Dieser Verlauf dürfte wohl nicht im Sinne von Adolf Dronke (1837-1898) sein: Der Mathematik-Lehrer, der auch in Grevenbroich arbeitete, gründete 1888 den Eifelverein, der heute mit 32 000 Mitgliedern zu den größten deutschen Wandergemeinschaften zählt. Ausgerechnet an Dronkes altem Wirkungsort wird sich die 1959 aus der Taufe gehobene Ortsgruppe zum Ende des Jahres auflösen. "Wir haben niemanden mehr, der für den Vorstand kandidieren möchte", begründet der kommissarische Vorsitzende Gerhard Gross.

Der 77 Jahre alte Grevenbroicher hatte 2009 den Vorsitz der Ortsgruppe übernommen, bei der jüngsten Hauptversammlung kandidierte er nicht mehr für den Chef-Posten; auch die übrigen Vorstandsmitglieder waren nicht mehr bereit, ihre Ämter fortzuführen. "Das liegt an unserem Alter", sagt Gross: "Da wir zum größten Teil über 70 sind, wollen wir es uns nicht mehr zumuten, den Verein weiterhin zu leiten."

In der Versammlung appellierte die Vereinsführung noch einmal an jüngere Mitglieder, die Vorstandsarbeit zu übernehmen - allerdings vergebens. "Es hat sich niemand gefunden, der dazu bereit war", bedauert der kommissarische Vorsitzende. Ohnehin sei es nicht leicht, in der Gemeinschaft jüngere Vertreter zu finden, da etwa 100 von 122 Mitgliedern bereits mehr als 70 Lenze zählen. "Die Altersstruktur ist unser großes Problem", sagt Gross.

Zudem werde es im Verein immer schwieriger, geeignete Wanderführer zu finden, die die regelmäßigen Ausflüge in die Eifel, den Westerwald oder an den Niederrhein organisieren. "Wir haben lediglich sechs Wanderführer in unseren Reihen, die das gesamte jährliche Wanderprogramm zusammenstellen und leiten - das ist viel Arbeit", schildert der 77-Jährige. Der Verein benötige mindestens zwölf Wanderführer, doch Interssierte seien nicht zu finden. "Es gibt immer weniger Leute, die es sich zutrauen, solche Tages- oder Halbtageswanderungen zu führen", betont Gross. Ein weiteres Problem des Eifelvereins: Die angebotenen Touren wurden in den zurückliegenden Jahren immer weniger angenommen - auch eine Folge des zunehmenden Alters.

Nachdem der Vorstand in der jüngsten Versammlung zurückgetreten ist, will Gerhard Gross voraussichtlich im Oktober eine weitere außerordentliche Hauptversammlung einberufen, in deren Rahmen die Auflösung des 56 Jahre alten Vereins beschlossen werden soll. "Ich bedauere das sehr", sagt der kommissarische Vorsitzende: "Doch wenn die Personenzahl schrumpft und keine Vorstandsmitglieder und Wanderführer mehr gefunden werden können, kann das nicht lange gut gehen."

So sieht Gerhard Gross zurzeit keine andere Möglichkeit, als den Grevenbroicher Eifelverein zum Ende des Jahres aufzulösen. Der für 2015 vorgesehene Wanderplan soll aber trotz allem wie geplant durchgeführt werden.

(NGZ)
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