Grevenbroich Kardinal Meisner hält Messe in Langwaden

Grevenbroich · Im Kloster Langwaden gab es zum ersten Mal einen Tag der offenen Tür. Joachim Kardinal Meisner zelebrierte den Pfingstgottesdienst.

 Joachim Kardinal Meisner war gestern zu Gast im Kloster Langwaden – es war vermutlich sein letzter offizieller Besuch dort.

Joachim Kardinal Meisner war gestern zu Gast im Kloster Langwaden – es war vermutlich sein letzter offizieller Besuch dort.

Foto: Lothar berns

Mit einem Tag der offenen Tür hat das Kloster Langwaden gestern den Schlusspunkt unter die mehr als ein Jahr währenden Sanierungsarbeiten gesetzt. "Am Freitag waren noch die letzten Handwerker da. Wir sind auf den letzten Drücker fertig geworden", sagt Pater Bruno Robeck. Der Prior des Zisterzienserklosters konnte gestern hohen Besuch empfangen: Joachim Kardinal Meisner zelebrierte in der Klosterkapelle den Pfingstgottesdienst. Pater Robeck zufolge liegt dem Kölner Erzbischof "viel am Kloster Langwaden", zumal es sich inzwischen um das letzte Kloster im Bereich des Erzbistums handele, in dem noch eine klassische Mönchsgemeinschaft mit einer festen Gebetstradition lebe.

In seiner Predigt betonte der Kardinal, dass sich Gottes Spuren in seiner Schöpfung erkennen ließen — was für die Menschen die Verpflichtung bedeute, dementsprechend zu handeln. Das Sollen wurzele im Sein, erläuterte er pointiert eine zentrale Lehre des von der katholischen Kirche vertretenen Naturrechts. "Es gibt nicht nur physikalische Naturgesetze: das eigentliche Naturgesetz ist der moralische Anspruch", sagte der Kölner Erzbischof. Für Joachim Kardinal Meisner ist die Ethik folglich auch "keine Speziallast für Christen, sondern der Weg zur Vollendung des Menschen und zugleich die Verteidigung gegen den Versuch seiner Abschaffung". Die Gläubigen, die im hinteren Bereich der überfüllten Kapelle gerade noch ein Plätzchen ergattert hatten, tröstete er mit dem Hinweis, dass sie dafür die heilige Messe wenigstens in frischer Luft hätten verfolgen können. Beim Auszug aus der Kapelle "beruhigte" er angesichts seiner bischöflichen Mitra ein kleines Kind auf dem Arm seiner Mutter mit Humor: "Keine Angst, ich bin nicht der Nikolaus."

Nach einem kurzen Rundgang kehrte der Kardinal auch in der Gaststätte des Klosters ein, wo sich Bürgermeisterin Ursula Kwasny für "die hervorragende Predigt" bedankte. Den musikalischen Part hatte der von Werner Quicker geleitete Kirchenchor aus Köln-Lövenich übernommen: Arrangiert hatte den Auftritt Jutta Pieler, die im Kloster für das "Netzwerk Mensch" verantwortlich ist, und selbst in dem Chor singt. Allzu lange in Langwaden verweilen konnte der Kardinal nicht: Anschließend führte ihn der Weg ins luxemburgische Echternach, wo er gestern Abend die Festpredigt anlässlich der berühmten Springprozession hielt.

Für den Kölner Erzbischof könnte es der letzte offizielle Besuch in Langwaden gewesen sein — sofern Papst Franziskus dem Rücktrittsgesuch des Kardinals zum Jahresende stattgeben sollte. "Mehr als ein Besuch im Jahr ist nicht üblich", bestätigte Prior Robeck diese Vermutung. Die Gläubigen hatte Meisner zuvor zu einem Wiedersehen beim Eucharistischen Kongress eingeladen, der vom 5. bis. 9. Juni in Köln stattfindet. Auch wenn das regnerische Wetter den einen oder anderen Besucher abgehalten haben mag, zeigte sich Alois Seimetz, Geschäftsführer des Konvents, zufrieden mit dem Tag der offenen Tür.

(NGZ)
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