Grevenbroich Jecker Nachwuchs gibt in Gustorf den Ton an

Grevenbroich · Mehr als 30 Gruppen machten den Rosenmontagsumzug zum Erlebnis. Mittendrin das Kinderprinzenpaar Luca I. und Denise I.

Karneval 2020: Rosenmontagszüge in Grevenbroich Gustorf und Allrath
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So schön waren die Rosenmontagszüge in Allrath und Gustorf 2020

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Foto: Dirk Neubauer

Es hätte alles so schön sein können: Denn als der Rosenmontagszug begann, machte das Azorenhoch die Jecken froh - und der Himmel zeigte sich in strahlendem Blau von seiner prächtigsten Seite. Aber auch der spontane Wetterumschwung, bei dem es minutenlang schneite, konnte den Karnevalisten des Gustorfer "Sprötz-Trupps" die Laune nicht verderben. Zu hunderten säumten sie die Wege, an denen der Zug entlang kam, schrien begeistert "Helau!" und machten den Tag zum Fest. "Et janze Dörp deet mött" - das Motto ist Programm.

Von ihrem eigenen Wagen beobachteten ihre Hoheiten Prinz Luca I. und seine Prinzessin Denise I, beide acht Jahre jung, das Treiben. "Wir waren in Kindergärten und Schulen", zählten die kleinen Tollitäten nur wenig von vielen Termine auf. "Aber das heute hier ist sehr, sehr schön", freuten sie sich auf den besonderen Auftritt. Als Wurfmaterial hatten sie Chips, Flips, Popcorn, Marshmellows sowie Schokolade dabei - und um den kalten Temperaturen zu trotzen, trugen sie unter ihren königlichen Ornaten dicke Hosen. Ebenso wie der Rest der begeisterungsfähigen Menge am Straßenrand sich "schön warm angezogen" hatte, wie Katie (18) und Mario (19), die sich zusammen mit Freunden als Wikinger und Tiger zurechtgemacht hatten, sagten.

Andere nutzten die Zeit bis zum Start zu kleinen sportlichen Übungen, bei denen es "Hacke, Spitze, hoch das Bein!" hieß. "Gestern waren wir in Hemmerden, heute sind wir in Gustorf. Die Karnevalszeit sollte nie zu Ende gehen", schwärmte ein Marienkäfer. Und Mexikaner, Cowboy und etwas keck mit Silberperücke Bemütztes nickten. "Prinzessin für einen Tag zu sein ist toll", führte eine andere Närrin aus.

Leicht verspätet, und eingeleitet von fröhlicher Musik setzte sich der Zug - mehr als 30 Gruppen zählten gestern dazu - in Bewegung. Im bunten Treiben dabei waren unter anderem die Offiziellen des "Sprötz-Trupps" ebenso wie Erftpiraten und Märchenhaftes wie ein Rudel Einhörner mit pinkfarbenen Hufen und blassblauer Mähne. Tierisch sahen auch die Gestalten aus, die sich als Affe, Tiger und Co. im Streichelzoo versammelt hatten und sich als Handzahm erwiesen.

Den höchsten Niedlichkeitsfaktor erzielte eine Gruppe Mädchen, die sich selbst eingefangen hatte: Als Mäuse kostümiert hatten sie um sich herum Fallen gebaut, an denen ein obligates Stück Käse baumelte. Nicht minder appetitlich waren die Kuchenstücke - aus Pappmaché und Watte waren sahnige Tortenecken entstanden - und die Gustorfer Herzen. "I mag di!", stand darauf zu lesen, "Hasi" oder "Ja, ich will". Die Rückseite der voluminösen Lebkuchenherzen sprach dann so etwas wie eine Vorsichtsmaßnahme aus: Die Leckerei bestünde zum Löwenanteil aus Bier, Schnaps und nur wenig Wasser, außerdem war das Haltbarkeitsdatum des süßen Versprechens bloß bis Ablauf des Tages, also Rosenmontag kurz vor Mitternacht, terminiert.

Etwa zwei Stunden ging es kreuz und quer durch beide Dörfer, ehe der Zug sich dann, frei von Wurfmaterial, auflöste. Allerdings nur für einen Moment, denn traditionell wurde anschließend im Festzelt die After-Zoch-Party gefeiert. Sozusagen vorgeglüht, ließen sich die Jecken dabei von "Schürzenjäger"-DJs weiter begeistern.

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