Grevenbroich Im Museum zum Entdecker werden

Grevenbroich · Im Museum der niederrheinischen Seele wird viel Wert auf Nachwuchsförderung gelegt. Junge Besucher sollen spielerisch ihre Begeisterung für Ausstellungen entdecken. Dabei lernen sie auch viel über ihre Heimat.

Hausdiener Heinrich führt regelmäßig Kinder durch das Museum der niederrheinischen Seele in der Villa Erckens auf der Stadtparkinsel. Die Handpuppe erklärt ihnen die Exponate und erzählt auch die Geschichte zum Anwesen, in der sie sich befinden. Dieser ältere schlohweiße Herr im schwarzen Smoking ähnelt Albert Einstein, ist aber einer anderen wahrhaften Person nachempfunden. "Tatsächlich hat es in der Villa Erckens einmal einen Angestellten namens Heinrich gegeben", sagt Kulturamtsleiter Stefan Pelzer-Florack. Auf diese spielerische Art und Weise möchte er den Kindern zeigen, dass ein Museum keine angestaubte und langweilige Einrichtung ist. "Ihre Heranführung muss breit gefördert werden."

Die kulturelle Prägung eines Jugendlichen entwickelt sich laut Wissenschaft bis zur vierten Klasse. Später in der Pubertät ließe er sich nur noch schwer erreichen. Kindergärten und Schulen lassen sich in Gruppenführungen die Dauerausstellung in der Villa Erckens zeigen. Bei den Führungen wird viel Wert auf die aktive Teilnahme der jungen Besucher gelegt. An den thematischen Stationen zur Kohle- und Aluminiumindustrie dürfen sie Briketts und Blecke anfassen, auf einem Trimm-dich-Rad können sie virtuell durch die Landschaft bis zum Kraftwerk fahren. Aber auch der private Besuch einer Familie mit Kindern lohnt sich. "Die Dauerausstellung ist selbsterklärend und interaktiv gestaltet mit Hörbeispielen und Filmen", sagt Stefan Pelzer-Florack.

Ein Quiz gibt Kindern den Anreiz zum Durchhalten. Im Anschluss kaufen ihnen ihre Eltern dann vielleicht noch das Museumsmaskottchen und Kuscheltier "Ercki" als Geschenk. Das Eichhörnchen besitzt mit seiner Neugier und dem natürlichen Sammlertrieb die gleichen Eigenschaften wie ein Museumsmitarbeiter - und außerdem ist es ein ständiger Besucher auf den Bäumen der Stadtparkinsel.

Ein fester Bestandteil der Nachwuchsförderung des Museums der Niederrheinischen Seele ist die Kinderkulturbühne mit dem Figurentheater. Hervorgegangen ist sie aus der Puppentheater-Ausstellung im Jahr 2009. Inzwischen finden bis zu 20 Vorstellungen im Jahr statt. Dazu gehört auch eine Festivalwoche im Februar.

Dadurch kennen Kinder das Museum manchmal besser als ihre Eltern. Stefan Pelzer-Florack erzählt von einem entsprechenden Schlüsselerlebnis: "Ein Kind ist mit seinem Vater mit dem Fahrrad an der Villa vorbeigefahren , und der Vater fragte, was das für ein Gebäude sei. Das Kind erklärte ihm dann, dass hier immer das Puppentheater stattfindet." Spezielle Vater-Kind-Kurse wie ein Zauberworkshop gehören übrigens genauso zum Programm wie der Kinderflohmarkt im Sommer und die Ferienprogramme mit Mal- und Bastelkursen passend zur Ausstellung oder Erlebnissen in der Natur. Für Kinder ist ein Besuch im Museum oft prägend. Denn wer die niederrheinische Seele erkundet, lernt viel über seine Heimat.

(stef)
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