Grevenbroich Hund und Herrchen als Therapeuten-Duo

Grevenbroich · Gegen Hundephobien setzt Diplom-Psychologe Uwe Landwehr seine Hündin Layla als Ko-Therapeutin ein. Hundephobie kann das Leben so weit einschränken, dass sich Betroffene nicht mehr vor die Türe trauen.

Grevenbroich: Hund und Herrchen als Therapeuten-Duo
Foto: "Tinter, Anja (ati)"

Angst vor Hunden haben mehr Menschen, als es landläufig bekannt ist oder gar auffällt. Doch die sogenannte Hunde- oder Canophobie ist auch in Grevenbroich nicht selten - es gibt aber eine Therapie, die sogar in der Regel von den Krankenkassen bezahlt wird: Das weiß Diplom-Psychologe Uwe Landwehr, der mit seiner Ko-Therapeutin, der Hündin Layla, schon vielen Kindern und Erwachsenen die Angst vor bellenden Vierbeinern nehmen konnte.

Seit 2013 "arbeitet" die zweieinhalb Hundejahre junge Layla mit dem Therapeuten in seiner Praxis in Grevenbroich. Aber auch das "Gassigehen" ist bisweilen mit einem Therapiezweck verbunden. Bis August 2013 hatte Landwehr den Hund Sammy als bewährten Therapiehelfer zu Seite. Eigentlich hatte er ihn zunächst nur mit in die Praxis genommen, weil der Welpe seine Frau, die schwanger war, zu Hause zu sehr auf Trab hielt. Da fiel dem Therapeuten auf, wie unterschiedlich seine Patienten auf den Hund reagierten: Manche eben auch mit Angst. Sammy wurde also als Therapiehund erzogen und machte bis zu seinem frühen Tod mit zehn Hundejahren seine Sache auch richtig gut.

Grevenbroich: Hund und Herrchen als Therapeuten-Duo
Foto: "Tinter, Anja (ati)"

Nachfolgerin Layla rückte nach und musste natürlich auch zunächst für ihren "Job" vorbereitet werden. Nach ihrem Training in der Hundeschule konnte Layla dann im April/Mai 2014 als "feste Mitarbeiterin" in der Praxis mit einsteigen.

Dabei muss die Hündin zunächst einmal - im Gegensatz zu dem Naturell ihrer Rasse Aus-tralian Shep-herd - eher zurückhaltend den Patienten begegnen. Denn eine Hundephobie könne tief verwurzelt sein, sagt der Therapeut. Der häufigste Grund für eine krankhaft ausgebildete Hundeangst sei nicht ein traumatisches Erlebnis durch einen Angriff oder einen Biss, sondern das Modelllernen durch Eltern, die sich vor Hunden fürchteten. Manchmal sei eine solche erlernte Hundeangst auch bis zu den Großeltern zurückzuverfolgen, berichtet der Psychologe.

Deshalb therapiere er in solchen Fällen auch am liebsten nicht nur das Kind, sondern auch den Familienangehörigen, der seine Angst übertragen habe. In der Verhaltenstherapie gegen Hundephobie gehe es aber nicht um eine bloße Abneigung oder einen Ekel gegenüber Hunden, die manche Menschen empfänden, verdeutlicht Landwehr. Bei einer Phobie entwickele sich aber eine panische Angst, die für den Betroffenen so lebenseinschränkend werden könne, dass er das Haus aus Angst vor Hunden nicht mehr verlasse.

Bei Kindern lasse sich die Hundephobie oft in relativ kurzer Zeit mit manchmal fünf bis sieben Therapiestunden beheben, bei Erwachsenen brauche es mit zunehmendem Alter immer länger. Durchschnittlich reichten aber 25 Stunden. Doch die Phobie könne bei bestimmten Stresssituationen wiederkehren, räumt der Psychologe ein.

Und natürlich sind es nicht nur Menschen mit Hundephobie, die zu ihm kommen. Die machten nur etwa drei Prozent seiner Patienten aus, berichtet Uwe Landwehr und fügt schmunzelnd hinzu: "Leider gibt meine Frau ihren Kater nicht frei. Es gibt nämlich auch Menschen, die an einer Katzenphobie leiden." Landwehr weiß aber auch, dass sich Hunde ungleich leichter zu einem Ko-Therapeuten erziehen lassen als Katzen, die bekanntlich ihren eigenen Willen haben. So gehorsam wie die Hündin Layla, die sogar auf Befehl Männchen macht, wäre wohl keine Katze nie - und nicht einmal zu Therapiezwecken.

(NGZ)
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