Grevenbroich Händlerpaar will vom Internet ins Ladenlokal

Grevenbroich · In Grevenbroich ist die Zahl der Existenzgründungen leicht gesunken. Gleichzeitig sind aber auch weniger Firmenaufgaben zu verzeichnen.

 Silvia und Christoph Meyer führen bereits erfolgreich einen virtuellen Shop. Nun wollen die Geschäftsleute einen realen Laden mit Café eröffnen.

Silvia und Christoph Meyer führen bereits erfolgreich einen virtuellen Shop. Nun wollen die Geschäftsleute einen realen Laden mit Café eröffnen.

Foto: L. Berns

Im Jahr 2014 ging die Zahl der Existenzgründungen in Grevenbroich leicht zurück - verglichen mit dem Vorjahr um neun auf 490. Wenn 2015 ein positiver Trend zu verzeichnen sein könnte, könnten dafür ungewöhnliche Unternehmensideen wie die von Silvija (32) und Stephan Meyer (36) verantwortlich sein. Beide führen bereits seit einem Jahr erfolgreich den Onlinehandel www.vintage-store24.de. Noch im November wollen sie einen realen Laden mit Café an der Kölner Straße eröffnen. "Unser Geschäft mit Möbeln im Vintage- und Landhausstil läuft so gut, dass wir nicht länger warten wollen. Ein Concept-store stellt die konsequente Ergänzung zum Onlineangebot dar", sagt Meyer. Der Clou an ihrer Idee: "Die Kunden sollen dort alles kaufen können, was sie sehen - von der Kaffeetasse über die Sitzmöbel bis hin zur Dekoration", schildert die gebürtige Grevenbroicherin.

In Grevenbroich ist - wie im gesamten Gebiet des Rhein-Kreises - die Zahl der Firmenneugründungen im vergangenen Jahr leicht gesunken. "Gleichzeitig sind aber auch weniger Firmenaufgaben zu verzeichnen", sagt Wirtschaftsförderer Ulrich Held. Das nachlassende Gründungsinteresse zeigt sich auch in der Zahl der Beratungsgespräche: "Sie hat stark abgenommen", sagt Helds Kollegin Carina Lucas. Waren es vor einigen Jahren noch 60 bis 80 Gespräche mit Gründungsinteressenten, so fanden im Vorjahr nur noch 15 solcher Beratungen statt. Was die Wirtschaftsförderer dennoch optimistisch stimmt: "Die Qualität hat deutlich zugenommen", schildern Lucas und Held. Das bedeutet: "Ratsuchende sind besser vorbereitet, haben ihre Geschäftsidee bis ins Detail durchdacht, haben sich mit der Finanzierung beschäftigt oder sich auch schon fachliche Hilfe geholt - etwa beim Rhein-Kreis Neuss oder bei der Industrie- und Handelskammer."

Laut Einschätzung der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein ist das "nachlassende Gründungsinteresse die Kehrseite der guten Lage am Arbeitsmarkt". Das kann Ulrich Held auch für den Wirtschaftsstandort Grevenbroich bestätigen: "Wir haben im Kreis die niedrigste Arbeitslosenquote." Dennoch seinen Neugründungen wie die des Ehepaares Meyer wichtiger den je: "Dadurch werden Arbeitsplätze geschaffen und Einnahmen aus der Gewerbesteuer generiert."

Aus dem Internet ins Ladenlokal - auf diesen ungewöhnlichen Schritt freut sich Silvia Meyer. "Wir werden den Laden mit dem Online-Shop verbinden. Die Kunden sollen auch via iPad durch das Sortiment stöbern können", kündigt die ausgebildete Redakteurin an. Während der Online-Handel mit Computer, Lager und Versand der Ware zu bewerkstelligen ist, verspricht sie sich vom realen Ladenlokal mehr: "Wir werden einen Showroom einrichten und ein Café anbieten."

(NGZ)
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