Grevenbroich GV-Kennzeichen kommt nach 40 Jahren zurück

Grevenbroich · Die CDU/FDP-Mehrheit macht sich im Kreistag für das Nummernschild stark. Damit steht einer Wiedereinführung nichts mehr im Wege.

 Dieter Hösen hegt und pflegt seinen alten NSU. Das Auto wird auch in Zukunft eine Seltenheit bleiben, nicht aber das GV-Kennzeichen.

Dieter Hösen hegt und pflegt seinen alten NSU. Das Auto wird auch in Zukunft eine Seltenheit bleiben, nicht aber das GV-Kennzeichen.

Foto: Berns, Lothar

Schon seit 2012 machen sich die Grevenbroicher Ratsfraktionen für die Wiedereinführung des alten GV-Kennzeichens stark. Vor zwei Monaten bekräftigten sie ihre Forderung noch einmal mit einem einstimmigen Beschluss - nicht ohne Erfolg, wie sich jetzt herausstellt. CDU und FDP werden in der nächsten Kreistagssitzung einen Antrag einbringen, in der Schlossstadt das alte Nummernschild wieder einzuführen. Beide Fraktionen stellen im Kreistag die Mehrheit, damit dürfte der Rückkehr des 1975 eingemotteten Kennzeichens nichts mehr im Wege stehen.

"Wir reagieren mit dem gemeinsamen Antrag auf den Beschluss des Stadtrates, der sich in der Frage noch einmal an Landrat Hans-Jürgen Petrauschke gewandt und um erneute Prüfung gebeten hatte", sagt Bijan Djir-Sarai, Vorsitzender der FDP-Kreistagsfraktion. Er geht davon aus, dass der Landrat die Entscheidung mit der Abstimmung über den CDU/FDP-Antrag in den Kreistag geben wird, der am 23. Juni in Grevenbroich tagen wird.

Petrauschke hatte die Einführung eines GV-Kennzeichens als freiwillige Wunsch-Variante zusätzlich zum NE-Kennzeichen bislang abgelehnt. Er argumentierte vor allem mit der Kreisidentität, dem Wir-Gefühl im Rhein-Kreis und einer einheitlichen Außendarstellung.

Dieter Welsink, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, gibt zu, dass gerade dieses Thema in beiden Fraktionen umfassend diskutiert worden sei. "Wir sind aber der Meinung, dass sich die Identität einer Kreisgemeinschaft nicht auf ein Kennzeichen reduzieren lässt", fasst er das Ergebnis der Debatte zusammen: "Wenn die Bürger das wollen, sollten wir diesem Wunsch nicht im Wege stehen." Es gebe Signale, so Welsink, dass der Landrat dies mittlerweile genau so sehe.

Nachdem die Reform der Fahrzeugzulassungsverordnung seit November 2012 gültig ist, haben rund 280 deutsche Städte ihre alten Kennzeichen zurück. Viele Grevenbroicher fordern das auch für ihre Stadt - die Schützen griffen das Thema etwa bei ihrem Fackelzug auf, zudem gingen eine Facebook-Seite und eine Online-Petition für die alte Buchstabenkombination an den Start. "Für die heimatbewussten Grevenbroicher, die stolz auf ihre Stadt sind, ist das GV-Kennzeichen wichtig, das kann ich gut nachvollziehen", erklärt Bijan Djir-Sarai, der als Grevenbroicher allerdings selbst bei "NE" bleiben will. Wenn das GV-Schild ein so wichtiges Identifikationsmerkmal sei, dann dürfe man das nicht verweigern, so der FDP-Fraktionschef.

Der NSU Prinz von Dieter Hösen aus Kapellen ist eines der wenigen Autos, die noch mit der alten GV-Kennung unterwegs sind, weil er ihn seit den 1970er Jahren nicht einen Tag abgemeldet hat. Sein orangefarbener Flitzer von 1968 wird - zumindest was das Kennzeichen betrifft - künftig wohl keine Seltenheit mehr sein. "Macht nichts", sagt Hösen: "Ich freu' mich, dass das mit dem Altkennzeichen endlich zu klappen scheint."

(NGZ)
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