Grevenbroich Grevenbroicher bauen ihre eigenen Smoker

Grevenbroich · Walter Kluth und Gottfried Reibel haben nach amerikanischem Vorbild einen Spezial-Grill gebaut, der Männerherzen höher schlagen lässt.

 Walter Kluth (l.) hat den Smoker für sich entdeckt - und mit seiner Idee auch Gottfried Reibel überzeugt. Die Profi-Grills gehen jetzt in Serie.

Walter Kluth (l.) hat den Smoker für sich entdeckt - und mit seiner Idee auch Gottfried Reibel überzeugt. Die Profi-Grills gehen jetzt in Serie.

Foto: lothar berns

Draußen ist's heiß - und aller Wahrscheinlichkeit nach wird sich daran auch in den nächsten Tagen nichts ändern. Wenn das nicht die perfekten Voraussetzungen fürs Grillen sind! Doch Grillen ist nicht gleich Grillen. Wer geübt ist und mit Leidenschaft am Feuer steht, grillt nicht einfach nur, sondern "smokert" - so wie Walter Kluth aus Neukirchen.

Wenn das Wetter mitspielt, steht der 66-Jährige sofort mit Briketts, Fleisch und Grillzange parat. Wenn es sein muss auch schon morgens. Denn: Ein ordentlicher Grillgang auf dem Smoker - so nennt sich das rund 200 Kilogramm schwere und 1800 Euro teure Männer-Spielzeug aus Stahl - dauert gut und gerne mehrere Stunden.

"Das Besondere ist, dass das Fleisch darauf gar nicht mit dem Feuer in Kontakt kommt. Die Briketts glühen in der Brennkammer, das Grillgut wird allein durch Hitze und Rauch in einer separaten Kammer gar", erklärt Walter Kluth, der zum ersten Mal vor zwei Jahren bei einem Urlaub in Stralsund an der Ostsee auf die schwarzen Ungetüme aufmerksam geworden ist.

Ursprünglich stammen die Profi-Grillgeräte - natürlich - aus Amerika und sind in Deutschland entsprechend teuer. "Im Baumarkt gibt's zwar auch welche für kleineres Geld, doch die sind unterm Strich oft einfach nicht mit den Originalen vergleichbar", meint der Neukirchener, der in seiner Heimat allerdings nicht aufs Grillen mit dem originalen Smoker verzichten wollte.

Deshalb holte er kurz nach dem Urlaub den Hemmerdener Schlosser Gottfried Reibel (54) mit ins Boot, der die Königin unter den Grills in drei Wochen Maßarbeit gemeinsam mit Kluth in seiner Werkstatt baute - und zwar mit einer Stahlwand-Breite von sechs Millimetern. "Bis die durch ist, dauert's", sagt Gottfried Reibel, der mindestens genauso gerne am Grill steht wie Walter Kluth.

Das Ergebnis: ein Smoker "made in Grevenbroich", der jetzt sogar in Serie geht. "15 Stück haben wir schon verkauft", sagt Gottfried Reibel, dessen Frau Tanja die außergewöhnlichen Grills in ihrem Hemmerdener Einrichtungs-Laden anbietet - und das trotz des vergleichsweise hohen Preises recht erfolgreich. "Einmal wurden wir beim Transport eines Grills auf der Autobahn angehalten und gefragt, wo sie erhältlich sind", berichtet Tanja Reibel und lacht.

Doch ist der Unterschied zwischen einem Smoker und einem herkömmlichen Holzkohle-Grill wirklich so groß? "Der größte Unterschied ist natürlich die Zubereitungsweise des Fleischs. Das Grillgut muss nicht gewendet werden, weil die Hitze von allen Seiten kommt. Gerade Braten oder halbe Spanferkel zerfleddern auf dem Rost langsam", erklärt Walter Kluth.

Das kann bei ihm schon mal bis zu acht Stunden dauern, denn "gesmokert" wird bei etwa 120 Grad Celsius in der großen Garkammer, deren Innentemperatur sich über zwei Luft-Zu- und -Abfuhren regeln lässt. "Notfalls kann man aber auch ganz klassisch direkt über der Kohle grillen", sagt der 66-Jährige, der beim "smokern" den rauchigen, aber dennoch saftigen Geschmack des Fleisches schätzt. Ein Nachteil: Die monströsen Stahl-Grills rosten stark und müssen an kleineren Bauteilen häufiger überarbeitet werden.

(NGZ)
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