Spaziergänger in Grevenbroich sauer Ärger über Autos auf Wirtschaftsweg

Grevenbroich · Auf dem "Standard-Spazierweg" der Südstädter herrscht reger Verkehr. Das sorgt für Unmut unter Spaziergängern.

 Auf den Autoverkehr auf dem Wirtschaftsweg machten gestern die Familie Pütz und Claus Schäfer (Mitte) aus der Südstadt aufmerksam.

Auf den Autoverkehr auf dem Wirtschaftsweg machten gestern die Familie Pütz und Claus Schäfer (Mitte) aus der Südstadt aufmerksam.

Foto: A. Woitschützke

Die Verlängerung des Herkenbuscher Wegs in Richtung Allrath ist so etwas wie die Standard-Spazierstrecke für viele Südstädter. Vor allem Hundebesitzer und Familien nutzen sie gerne für einen Kurzausflug in die nahe Umgebung, insbesondere bei sonnigem Wetter herrscht dort reger Betrieb. Und nicht zuletzt wird das parallel zur Bundesstraße 59 führende Asphaltband von vielen Kindern und Jugendlichen auch als Weg zur Schule genutzt. Wer in jüngster Zeit für Ärger sorgt, sind Autofahrer, die den Wirtschaftsweg zunehmend als Abkürzungsstrecke nutzen

Der Weg beginnt kurz hinter dem Kirmesplatz - mit einem Schild, das deutlich macht, dass dort nur landwirtschaftlicher Verkehr erlaubt ist. Autos und Motorräder sind verboten, mit Mofas darf dort aber gefahren werden. "Darum kümmern sich viele aber nicht", schildert Helmut Pütz, der mit seiner Frau Nicole und dem vier Jahre alten Sohn Cedric oft auf dem Weg spazieren geht. Immer wieder würden sie von Autos vom Spazierweg gedrängt, die dann im Abstand von Zentimetern an ihnen vorbeibrettern. Einmal, so schildert Mutter Nicole, sei ihr Sohn beinahe von einem Auto erfasst worden. "Es ist manchmal sehr riskant, auf diesem Weg spazieren zu gehen", sagt die Südstädterin. Das meint auch Claus Schäfer, der beobachtet hat, dass in jüngster Zeit immer mehr Autofahrer von der Bundesstraße 59 abbiegen, um über den Wirtschaftsweg eine Abkürzung in die Südstadt zu nehmen. "Das ist hier schon so etwas wie eine kleine Rallye-Strecke geworden", berichtet Schäfer, der am vergangenen Sonntag beinahe selbst in einen Unfall verwickelt worden wäre. "Da hätte mir fast jemand die Füße plattgefahren", sagt er.

Auch Rüdiger Bartholomäi, der auf dem Weg jeden Tag seinen Hund ausführt, ärgert sich über den regen Verkehr, der in den Nachmittagsstunden am stärksten sei. "Spricht man die Autofahrer auf ihr Fehlverhalten an, werden sie auch noch kniepig", ärgert er sich.

Während er am unteren Teil als Wirtschaftsweg deklariert ist, fehlt ein solches Schild am oberen Abschnitt des verlängerten Herkenbuscher Wegs. "Das macht keinen Sinn", sagt Claus Schäfer. "Autofahrer, die von der B 59 kommen, glauben dass sie den Wirtschaftsweg zur Südstadt nutzen dürfen." Auf das fehlende Schild habe er bereits die Stadtverwaltung hingewiesen. Besser seien jedoch Poller, die Autofahrern buchstäblich einen Riegel vorsetzen würden. "Sie sollten abschließbar sein. Diejenigen, die den Weg nutzen dürfen, könnten einen Schlüssel bekommen", schlägt Claus Schäfer vor.

Aus Sicht der Stadt sind Absperrpfosten aber keine gute Lösung, sagt Rathaussprecher Robert Jordan. "Zwar gibt es die Möglichkeit, dass Landwirte einen Schlüssel erhalten, damit sie die Barrieren umlegen können. Doch die Erfahrung hat gezeigt, dass die Pfosten dann in der Regel liegen bleiben", meint Jordan. Sie würden dann ein Hindernis für Radfahrer sein - "an anderer Stelle hat das schon zu Unfällen geführt". Die Verlängerung des Herkenbuscher Wegs sei ein Wirtschaftsweg, das habe die Stadt durch ein Schild deutlich gemacht. Ob sich Autofahrer daran halten, sei aber nicht Sache der Stadtverwaltung. "Das muss die Polizei überwachen."

(NGZ)
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