Grevenbroich Grab vom Friedhof verschwunden: Führt die Spur nach Schwalmtal?

Grevenbroich · Führt die Spur des auf dem Stadtmitte-Friedhof verschwundenen Grabes der Grevenbroicher Familie Weidemann nach Schwalmtal? Franz Maes (70), der die nebenan liegende Grabstätte seit vielen Jahren gepachtet hat, glaubt den Verursacher zu kennen. Er will jetzt Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach stellen.

 Das Grab der Familie Maes neben der Grabstätte der Weidemanns.

Das Grab der Familie Maes neben der Grabstätte der Weidemanns.

Foto: LBER

Das Grab der Familie Maes läuft Mitte 2018 ab. Beim Friedhofsamt hatte sich Franz Maes - wie er berichtet - telefonisch die Erlaubnis eingeholt, die Grabstätte etwas früher räumen zu dürfen, nämlich noch in diesem Jahr. Seine Idee: Den Grabstein, drei schwere Marmorplatten und die Umrandung wollte er an einen Bedürftigen verschenken. "Gräber sind teuer", sagt der Ur-Grevenbroicher, der heute in Düsseldorf lebt: "Ich wollte jemanden damit etwas Gutes tun."

Wie Maes schildert, habe er eine Kleinanzeige geschaltet, auf die sich ein Mann aus Schwalmtal meldete. "Er holte das Grab am 1. Dezember ab und hatte für die Räumungsarbeiten einen Unternehmer angeheuert, der mit drei Mitarbeitern nach Grevenbroich gekommen war", berichtet der 70-Jährige. Vor dem Grab soll es dann zu einem handfesten Streit zwischen dem Schwalmtaler und dem Firmenchef gekommen sein, woraufhin letzterer mit seiner Mannschaft wieder abrückte. "Der Unternehmer hat mich danach angerufen und sich dafür entschuldigt, dass er alles wie Kraut und Rüben hinterlassen musste", berichtet Franz Maes.

Davon habe er sich am 3. Dezember, einem Sonntag, selbst überzeugt: "Da lag alles noch wild auf dem Grab herum", sagt der 70-Jährige. Tags darauf, bei einem erneuten Besuch auf dem Friedhof, seien aber Marmorplatten und Umfassungen verschwunden gewesen. "Nur der Grabstein stand noch dort, die dazu gehörende Madonnenfigur und die Inschrift aus Metall waren aber abmontiert worden", berichtet Franz Maes. Was ihm auffiel: "Auch das nebenan liegende Grab der Familie Weidemann war weg."

Wenige Tage später erhielt Maes dann Post vom Friedhofsamt, er wurde aufgefordert, die Grabstätte bis zum 15. Januar wieder in Ordnung zu bringen - und vor allem das Loch zu füllen, das hinter dem Grabstein ausgehoben worden war. Diesen Brief leitete Maes per Einschreiben an den Schwalmtaler weiter. Nachdem der 70-Jährige jedoch aus unserer Zeitung vom verschwundenen Grab der Familie Weidemann erfahren hat, will er noch einen anderen Weg beschreiten. "Mein nächster Weg führt zur Staatsanwaltschaft", kündigt er an. "Ich habe den Verdacht, dass der Schwalmtaler auch das Nachbargrab geräumt hat, vielleicht auch um daraus Profit zu schlagen." Dass das Material seines Familiengrabes auf dem Grundstück des "Beschenkten" liege, wisse Maes aus eigenen Recherchen.

Wie Sprecherin Diane Drawe berichtete, hat die Polizei ihre Arbeit in Sachen des verschwundenen Weidemann-Grabes aufgenommen. Ob das Räumen ein Missverständnis war oder aus Absicht geschah, sei Gegenstand der Ermittlungen. "Es gibt viele Beteiligte zu befragen, noch konnten wir nicht alle erreichen", sagt Drawe.

(wilp)
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