Grevenbroich Gewerkschafts-Flugblatt sorgt für Unruhe in Kraftwerken

Grevenbroich · "Arbeitgeber fordern: Minus 25 Prozent" - das ist die Kernaussage eines mit "Tarifinformation RWE" überschriebenen Flugblatts, das die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) herausgegeben hat. Das Papier sorgt für Aufregung unter den Mitarbeitern der Kraftwerke.

Die Arbeitgeberseite wolle tarifliche Leistungen radikal kürzen, heißt es in dem Flugblatt. Dies bedeute Entfall des Weihnachtsgeldes, Kürzung von Zulagen, Änderung der Arbeitszeit und Streichung von Urlaubstagen und Vermögenswirksamer Leistung. "Das Gesamtpaket umfasst das Volumen einer 25-prozentigen Reduzierung der Einkommen", warnt die IG BCE.

"Das Flugblatt hat für Unruhe gesorgt", sagt Manfred Holz, stellvertretender Gesamtbetriebsratsvorsitzender von RWE Power. Dass es soweit kommen wird, wie in dem Flyer beschrieben, glaubt er nicht - aber: "Wir befinden uns in einer sehr angespannten Situation, hervorgerufen in erster Linie durch den anhaltend niedrigen Strompreis. Dadurch geraten wir in ein Verlustgeschäft, und es droht der frühzeitige Ausstieg aus der Braunkohle." Vor diesem Hintergrund habe der Arbeitgeber die Gewerkschaften zu einem Sondierungsgespräch eingeladen und erläutert, wie er dieser Situation begegnen will.

"Wegen der wirtschaftlichen Lage sieht sich die AG gezwungen, den Paragrafen 21 des Manteltarifvertrages zu ziehen - deshalb tauchen Themen wie Weihnachtsgeld oder Arbeitszeit in dem Flugblatt auf", sagt Holz: "Passiert ist aber noch nichts." Heute finde eine Tarifkommissions-Sitzung bei der Gewerkschaft Verdi statt, in deren Rahmen Verhandlungsführer Peter Lafos erst das Mandat zum Verhandeln erhalten müsse. "Bekommt er das, beginnen die Verhandlungen am 14. Juni, weitere Termine sind für Juli und August vorgesehen", so Holz.

Bei den Verhandlungen werde es auch um einen moderaten Tarifabschluss für die nächsten Jahre gehen. Zu den Forderungen gehörten eine Verlängerung der internen Jobbörse "Switch", "damit auch nach 2018 nicht betriebsbedingt gekündigt werden kann, und eine annehmbare Altersteilzeitregelung für alle im Tarifvertrag", so Holz. Zudem sei der Vorstand aufgefordert, seinen Spar-Beitrag zu leisten.

(wilp)
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