Grevenbroich Generaloberst Leo Oehmen gibt nach 27 Jahren sein Chef-Amt ab

Grevenbroich · Heute geht eine Ära im Bürgerschützenverein zu Ende: Generaloberst Leo Oehmen wird sich bei der Mitgliederversammlung nicht mehr zur Wiederwahl stellen. Schon seit 1988 kommandiert der 64-Jährige die Brauchtumsfreunde aus Barrenstein, vorher hatte sein Großonkel Johann dieses Amt rund zwei Jahrzehnte lang inne. Oberst zu sein, das hat Tradition in der Familie - doch die wird jetzt unterbrochen. Es gibt zwei Bewerber für den Posten des Regimentschefs, aber die tragen nicht den Namen Oehmen.

 Leo Oehmen kommandiert seit 27 Jahren das Barrensteiner Schützenregiment. Heute Abend wird er sich nicht mehr kandidieren.

Leo Oehmen kommandiert seit 27 Jahren das Barrensteiner Schützenregiment. Heute Abend wird er sich nicht mehr kandidieren.

Foto: L. BERns

"Ich möchte Platz für Jüngere machen", nennt der pensionierte Feuerwehrmann einen Grund für seinen Entschluss, nicht mehr zu kandidieren. Der andere: "Die Knochen wollen nicht mehr so recht. Ich stehe kurz vor einer Knie-Operation." Dem Bürgerschützenverein will Leo Oehmen aber weiterhin die Treue halten, als einfaches Mitglied seines Jägerzuges "Edelweiß".

Oehmen gehört dem BSV seit 56 Jahren an, seit 1978 engagiert er sich im Vorstand. Zunächst war er Regimentshauptmann, später stand er als Adjutant an der Seite von Oberst Johann Oehmen. Dessen Posten übernahm er 1988, 25 Jahre später ernannten ihn die Barrensteiner Schützen zum Generaloberst. An seine Anfänge als Regimentschef kann sich Leo Oehmen noch gut erinnern: "Gerade die älteren Schützen haben mich damals mit Argusaugen beobachtet - und wenn das Kommando nicht hundertprozentig rüberkam, wurde auch hin und wieder mal etwas genörgelt."

Heute gibt es nichts mehr am Oberst zu meckern - höchstens, wenn er allzu penibel gegenüber seinen Schützen agiert. "Ich bin schon einer, der darauf achtet, dass jeder Knopf an der Uniform geschlossen ist und die Krawatte gerade sitzt", verrät Oehmen, der sich auch politisch als Ratsmitglied der UWG-Fraktion engagiert. Ein adrett auftretendes Regiment ist für ihn ein absolutes Muss - denn: "Die 140 Männer, die wir jedes Jahr bei unserem Schützenfest auf die Straße bringen, sind schließlich das Aushängeschild unseres Dorfs."

Es werde ihm nicht leicht fallen, heute Abend seinen Posten zur Verfügung zu stellen, gibt Oehmen zu: "Aber ich denke, dass die Zeit gekommen ist, mal andere an dieses Amt heranzuführen", meint er. Adjutant des neuen Kommandeurs wird Heinz Oehmen bleiben, der Sohn von Leos Großonkel. "Bei den nächsten Teilneuwahlen wird aber auch er nicht mehr kandidieren", sagt der 64-Jährige: "Dann geht unsere Familientradition in der Barrensteiner Regimentsspitze endgültig zu Ende."

(wilp)
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