Grevenbroich Gebürtige Elsenerin als Europa-Expertin bei Lanz

Grevenbroich · Ulrike Guérot ist ein gefragter TV-Gast. Ihr Buch "Warum Europa eine Republik werden muss" sorgt für Aufsehen.

 Ulrike Guérot antwortet im ZDF-Studio bei Markus Lanz auf Fragen zum Brexit-Referendum.

Ulrike Guérot antwortet im ZDF-Studio bei Markus Lanz auf Fragen zum Brexit-Referendum.

Foto: ZDF/Markus Hertrich

Wenn es um Europa geht, ist Ulrike Guérot im Thema. Die 1964 in Elsen geborene Politikwissenschaftlerin publiziert in internationalen Zeitschriften und ist gefragter Studiogast bei TV-Sendungen. In der Nacht zu gestern war sie bei "Markus Lanz" im ZDF zu sehen - und sprach Klartext zum Brexit.

"Die Entscheidung ruiniert die Zukunft des Landes", sagt Ulrike Guérot. Sollte der Brexit durchgesetzt werden, hätten englische Banken das Existenzrecht auf dem europäischen Binnenmarkt und damit die große Einnahmequelle verloren. "Das Land verliert die Zukunft, keiner wird mehr investieren, die Immobilienpreise werden sinken", warnt Guérot. Im Gegensatz zum Referendum in England wollen die Schotten unbedingt in der EU bleiben. "Das Vereinigte Königreich ist vor dem Zerfall", sagt sie. Schuld sei der ehemalige Bürgermeister Londons, Boris Johnson, der sich mit seinem Studien-Kumpel, Premierminister David Cameron, einen parteiinternen Streit liefere. "Johnson hat den Sargnagel zugemacht, als er davon träumte, Premier zu werden", meint Guérot.

Die ehemalige Schülerin des Pascal-Gymnasiums (Abi mit 17) hat eine beachtliche Karriere hinter sich. Die Mutter von zwei Söhnen arbeitete 20 Jahre in Thinktanks in Paris, Brüssel, London, Washington und Berlin zu europäischen Fragen und war Gründerin des European Democracy Lab. Seit dem Frühjahr ist sie Professorin und Leiterin des Departments für Europapolitik und Demokratieforschung an der Donau-Universität in Krems/Österreich.

Ihr kürzlich veröffentlichtes Buch "Warum Europa eine Republik werden muss" versteht Ulrike Guérot als Einladung, mutig über die europäische Zukunft nachzudenken. In ihrer "politischen Utopie" skizziert sie Wege, wie Europa wirklich funktionieren könnte. "Vernetzt die europäische Regionen. Schafft ein gemeinsames republikanisches Dach. Wählt einen europäischen Parlamentarismus, der dem Grundsatz der Gewaltenteilung genügt", schreibt die gebürtige Elsenerin.

Die Idee der Republik sei von Aristoteles bis Kant das normale Verfassungsprinzip für politische Gemeinwesen. "Wenden wir es doch einmal auf Europa an", schlägt Guérot vor: "Bauen wir Europa neu, damit sich die Geschichte der Nationalismen nicht wiederholt."

(NGZ)
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