Grevenbroich Galerie zeigt Magie von Grabsteinen und Fantasievolles aus alten Funden

Grevenbroich · Gereon Riedel und Manfred Greulich-Blass sind beide Mitglieder der Produzentengalerie Judith Dielämmer - und sie stellen jetzt gemeinsam ihre neuesten Werke aus. Beide arbeiten ganz unterschiedlich, aber trotzdem gibt es auch Parallelen. Das Alte, das Morbide reizt sie. Besonders überraschend ist das, was Gereon Riedel jetzt an der Alten Bergheimer Straße 7 in der Ausstellung "denkmal" präsentiert.

 Gereon Riedel (l.) und Manfred Greulich-Blass stellen zurzeit gemeinsam in der Produzenten-Galerie Dielämer aus.

Gereon Riedel (l.) und Manfred Greulich-Blass stellen zurzeit gemeinsam in der Produzenten-Galerie Dielämer aus.

Foto: G. Salzburg

Riedel hat die Magie entdeckt, die von alten jüdischen Friedhöfen in der Region ausgeht. Viele der Steine aus dem 19. Jahrhundert hat er wieder lesbar gemacht. Er bediente sich dabei einer Technik, die Kinder gerne bei Münzen anwendeten: Ein Papier drüber legen und mit einem Bleistift so lange rüberstreichen, bis ein Abdruck entsteht. Der Abdruck von den Grabsteinen gibt mehr Details preis als die Vorlage - und erzählt von früher, als beispielsweise Korschenbroich noch mit "C" geschrieben wurde.

Aus speziellem Aluminium, das Gereon Riedel eigens bei der Firma Hydro hat fertigen lassen, schuf er dreidimensionale Objekte im Grabstein-Format. Ein weiteres Material ist Holz, oft in Kombination mit anderen Materialien. Den Davidstern hat der Künstler exakt in Blei nachgearbeitet.

Triebfeder seines Handels waren unter anderem die friedliche Atmosphäre auf den Friedhöfen und die zum Teil versteckte Schönheit der Grabmale. Die Exponate von Gereon Riedel sind mit Zustimmung des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden in Düsseldorf entstanden.

Manfred Greulich-Blass nahm ohne zu fragen: Seine Exponate bestehen aus Fundstücken, die seine Fantasie beflügeln. Holz und Metall sind seine Lieblingsmaterialien. Mal reicht ihm die Form eines über 100 Jahre alten Schlosses, das er kaum behandelt hat; Manfred Greulich-Blass kann aber auch geniale Konstruktionen erschaffen, Gruselfaktor inbegriffen. So lässt Beuys's "Honigpumpe" grüßen bei einem Gesamtkunstwerk, in dessen Mittelpunkt ein Skelett steht, das einst in der Schule im Biologieunterricht verwendet wurde.

Zwei Beutel, wie sie frisch Operierte mit sich tragen, enthalten eine Flüssigkeit, die mit einer kleinen Pumpe in Bewegung gebracht werden. Ein Bewegungsmelder löst Gregorianische Gesänge aus. Den Spieltrieb befriedigt auch eine Schaukel aus Moniereisen. Der Betrachter darf eingreifen, Kugeln hinzufügen oder wegnehmen.

Die Ausstellung "denkmal" ist bis zum 1. Juli an der Alten Bergheimer Straße 7 immer freitags von 18 bis 20 Uhr, sonntags von 14 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung unter der Telefonnummer 02181 9114 geöffnet.

(barni)
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