Grevenbroich Friedhof: Stadt verweigert Schlüssel für Toiletten

Grevenbroich · Magret Doege kann die Antwort der Stadt nicht nachvollziehen. Die Betreiberin der Friedhofsgärtnerei Weiss hatte um einen Schlüssel für die Toiletten auf dem Friedhof Stadtmitte gebeten. Auf der Anlage arbeiten regelmäßig Mitarbeiter der 54-Jährigen.

"Wenn sie mal auf die Toilette müssen, haben sie ein Problem", sagt Doege. Die Sicht der Stadt: Doeges Mitarbeiter müssen - ebenso wie Bürger, die Gräber von Angehörigen besuchen - mit diesem Problem leben. Kurzum wurde Doege mitgeteilt, dass sie keinen Schlüssel für die WC-Anlagen bekomme. Der Grund hierfür ist ein Beschluss aus dem Jahr 2006. Damals wurde festgelegt, dass die Friedhofstoiletten nur während Beisetzungen und Trauerfeiern geöffnet sind.

Für Magret Doege ist das unverständlich. "So kann man nicht mit Gewerbetreibenden und Friedhofsbesuchern umgehen", meint sie. "Sollen die Leute hier ständig ins Gebüsch gehen, wenn sie sich erleichtern müssen? Das ist doch kein Zustand", schimpft Doege.

Zugleich stellt die 54-Jährige klar, dass ihre Mitarbeiter pflichtbewusst mit dem Schlüssel umgegangen wären. "Auch die Friedhofsbesucher hätten davon profitiert", sagt Doege. Für eventuelle Kosten wäre sie aufgekommen. Das hatte sie der Stadt in einem Schreiben, das der NGZ vorliegt, zugesichert. Doch die Verwaltung lehnte ab.

Als Begründung hat die Verwaltung kurz und knapp den Beschluss vom 27. September 2006 angeführt. Da man keine ständige Präsenz von Personal der Wirtschaftsbetriebe Grevenbroich (WGV) auf dem Friedhof garantieren könne, bleiben die Toiletten geschlossen. Man begegne dadurch einer "übermäßigen Verschmutzung" und einer "missbräuchlichen Nutzung" der WCs. Gemeint ist die Angst vor Vandalismus und Obdachlosen, die die Räume zum Aufenthalt nutzen.

Stadtsprecher Andreas Sterken betont, dass man sich der Problematik mit den Toiletten bewusst sei. "Die Verschmutzungen waren in der Vergangenheit allerdings massiv", sagt er. Die Verwaltung fühle sich an den Beschluss gebunden. Daher gebe es auch keine Ausnahmen. Sterken wirbt um Verständnis, dass man auch in Einzelfällen keinen Schlüssel für die Friedhofstoiletten herausgeben könne.

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