Grevenbroich Forschungsprojekt: Kosmetik und Kerzen aus Braunkohle

Grevenbroich · Die Forscher von RWE Power haben ihren Teststand am Kraftwerk Niederaußem erweitert: Künftig werden sie dort auch so genannte "Fischer-Tropsch-Katalysatoren" erproben. Damit können sie aus mit Braunkohle erzeugtem Synthesegas zum Beispiel den Chemiegrundstoff Naphtha und die Treibstoffe Diesel und Kerosin herstellen.

 RWE hat jetzt seinen Katalysator-Teststand erweitert.

RWE hat jetzt seinen Katalysator-Teststand erweitert.

Foto: RWE

Auch die Erzeugung von Kerzenwachs, Schmiermitteln und Grundträgern für Kosmetika ist möglich.

"Die auf Braunkohle basierten Produkte sind oft besser als die ölbasierten", sagt Projektleiter Urs Overhoff: ",Fischer-Tropsch-Diesel' zum Beispiel ist schwefelfrei. Er sorgt für eine saubere Verbrennung und mehr Leistung, wenn er üblichem Diesel beigemischt wird." Nahezu alles, was heute aus Erdöl oder Erdgas hergestellt wird, kann auch aus Braunkohle erzeugt werden. Naphtha etwa ist ein wichtiger Rohstoff, aus dem die Chemie Kunststoffe aller Art erzeugt.

"Wir werden mit regionalen Chemieunternehmen bei der Analyse der Produkte zusammenarbeiten. Damit prüfen wir, wie sich die kohlebasierten Erzeugnisse in etablierten, industriellen Verfahren nutzen lassen", erklärt Urs Overhoff.

Der erweiterte Teststand soll im Frühjahr in Betrieb gehen. Er steht seit 2013 in einem Seecontainer auf dem Gelände des Innovationszentrums Kohle. Zuletzt wurde er in Verbindung mit einer Elektrolyse zur Gewinnung von Methan und Methanol aus Kraftwerks-Rauchgasen und Wasserstoff genutzt. "Diese Versuche gingen vor einem Jahr erfolgreich zu Ende", sagt RWE-Sprecher Guido Steffen. Der Katalysator-Teststand ist neben der WTA-Anlage zur Vortrocknung von Braunkohle eine weitere Schlüsselkomponente, mit der RWE die stoffliche Kohlenutzung erforscht und entwickelt.

(NGZ)
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