Grevenbroich Flutgraben: Anwohner gegen Brückenausbau

Grevenbroich · Der Plan, die Brücke am Platz der Republik um mehrere Meter zu verbreitern, stößt auf Kritik.

 Nach den vorläufigen Planungen im ISEK-Katalog soll eine neue Brücke mit zwei jeweils 3,25 Meter breiten Fahrstreifen für Autos entstehen.

Nach den vorläufigen Planungen im ISEK-Katalog soll eine neue Brücke mit zwei jeweils 3,25 Meter breiten Fahrstreifen für Autos entstehen.

Foto: D. Staniek

Nathalie und Erik Becker sind Anwohner der Straße "Am Flutgraben" und sie sind entschlossen, zu kämpfen - genauso wie um die 20 weitere Nachbarn, die am Wochenende ihren Namen auf eine Unterschriftenliste gesetzt haben. Ihr Appell an die Mitglieder des heute (18 Uhr, Bernardussaal) tagenden Bau- und Planungsausschusses lautet: "Bitte stimmen Sie mit Nein!" Gemeint ist die von der Verwaltung gewünschte Verbreiterung der über den Flutgraben führenden Brücke am Platz der Republik.

"Als Anwohner lehnen wir das entschieden ab", sagt Erik Becker. "Unser Wohngebiet ist bereits heute intakt, lebenswert und generationsübergreifend." Nach dem Umzug des Bauhofs und erster ansprechender Baumaßnahmen des Bauvereins habe endlich eine positive Entwicklung eingesetzt. Durch die Verbreiterung der Brücke, befürchtet Becker, drohe dem Wohngebiet ein beispielloser Eingriff.

Tatsache ist: Die über den Flutgraben führende Brücke ist ein Nadelöhr. Mit einer Breite von nur knapp 3,70 Metern bietet die Fahrbahn lediglich Platz für ein Auto. Im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungs-Konzepts (kurz: ISEK) ist der Bau einer breiteren Brücke vorgesehen. Kostenpunkt nach Schätzung der Stadt: rund eine halbe Million Euro. In einer Vorlage für die gemeinsame Sitzung von Bau- und Planungsausschuss schlägt Dezernent Claus Ropertz den Abriss und Neubau vor - insbesondere mit Blick auf einen sicheren Schulweg. Die heutige Einmündungssituation sei unübersichtlich und durch die versetzten Zufahrtsäste sehr breit, sagt Ropertz. Besonders für Grundschulkinder sei die Situation schwer einzusehen und einzuschätzen.

Erik Becker hält dieses Argument für vorgeschoben. "Grundschule und Kindergarten sollen von der Graf-Kessel-Straße beziehungsweise dem Hartmannweg mittelfristig verlegt werden", sagt er. "Daher geht es tatsächlich gar nicht um Schulwegsicherung, sondern um eine verkehrsplanerisch sinnlose und einseitig belastende Umleitung von Verkehr." Zusätzlicher Verkehr, der durch die Verbreiterung der Brücke entstehe, würde die Schulwegbenutzung sogar verschlechtern und nicht verbessern. "Die Verbreiterung der Brücke zur Umleitung von Schwerlastverkehr durch ein Wohngebiet ist ein verkehrsplanerischer Irrweg", sagt Becker. "Als Anwohner haben wir diese Argumente in Bürgerversammlungen zum intergrierten Stadtentwicklungskonzept vorgetragen. Unser Anliegen wird von der Verwaltung stetig ignoriert."

Nach den vorläufigen Planungen im ISEK-Katalog soll eine neue Brücke mit zwei jeweils 3,25 Meter breiten Fahrstreifen für Autos entstehen. Zudem sind zwei 1,50 Meter breite Schutzstreifen für Radfahrer sowie zwei Meter breite Gehwege vorgesehen. Die Argumente der Anwohner seien der Stadt bekannt, sagt Ralf Müller vom Bürgermeisterbüro. Vor der heutigen Sitzung des Bau- und Planungsausschusses wolle sich die Verwaltung aber nicht äußern. Für die Abbruch- und Neubaukosten von 500.000 Euro soll die Stadt im Rahmen von ISEK einen Zuschuss von 60 Prozent erhalten.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort