Grevenbroich Fastenbrechen mit vielen Christen

Grevenbroich · Der Kulturverein Lotus hatte zum gemeinsamen Fastenbrechen geladen

Beim Fastenbrechen dabei waren unter anderem (v.l.). Suleyman Sayin, Heike Troles, Nazli Inceören und Edmund Feuster.

Beim Fastenbrechen dabei waren unter anderem (v.l.). Suleyman Sayin, Heike Troles, Nazli Inceören und Edmund Feuster.

Foto: ATI

Die Speisen des Buffets in der Zehntscheune sahen ebenso verlockend wie exotisch aus, die Flaschen auf den festlich gedeckten Tischen warteten darauf, geöffnet zu werden, und so manchem Gast dürfte das Wasser im Munde zusammengelaufen sein. Mit dem Essen und Trinken wurde exakt um 21.47 Uhr begonnen, dem Beginn des Fastenbrechens.

Der muslimische Kulturverein Lotus mit seinen gut 40 Mitgliedern hatte zahlreiche Christen eingeladen, sie waren eindeutig in der Überzahl. Vize-Bürgermeister Edmund Feuster lobte den Kulturverein: "Sie treten für Respekt und Toleranz ein." Daniel Rinkert, SPD-Bundestagskandidat, erklärte: "Zuwanderung ist für unser tolles und starkes Land eine Chance." Mit dabei in der Zehntscheune in Elsen war auch Landtagsabgeordnete Heike Troles (CDU).

Süleyman Sayin, Vorsitzender des Kulturvereins "Lotus", erklärte, wie das Fasten funktioniert: "Darunter verstehen wir die Enthaltsamkeit von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Während dieser Zeit sind weder Speisen noch Getränke erlaubt, Ausnahmen gelten für Kinder, Kranke, Schwangere und Stillende." Das Fasten hat für die Muslime auch einen spirituellen Charakter", erklärte der 31-Jährige. Es dauert 30 Tage.

Sigrid Gruber war zum ersten Mal bei einem Fastenbrechen: "Ich arbeite bei Rewe in Bedburg und bin von einer türkischen Arbeitskollegin ermuntert worden zu kommen", erklärte die 60-Jährige. Wolfgang Norf von der Grevenbroicher Tafel kennt etliche der Türkinnen: "Viele von ihnen helfen ehrenamtlich bei der Ausgabe der Lebensmittel." Unter anderem erkannte er Yeter Demirbas wieder, die zwei Jahre für die Tafel gearbeitet hatte. Die freundliche Frau hatte jetzt mit dafür gesorgt, dass die rund 100 Gäste genug zu essen hatten. Bevor aufgetischt wurde verriet sie, was es alles geben werde: "Es geht los mit einer Linsensuppe." Anschließend ging es ans Buffet. Dort duftete es nach Melonen und Kirschen, gerollten Teigblättern mit Käsefüllung und vielem mehr. Es gab Tee und Kaffee, Alkohol war tabu. Das gemeinsame Fastenbrechen mit Muslimen und Christen soll 2018 wiederholt werden.

(NGZ)
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