Grevenbroich Fackelzug mit kritischen und persönlichen Themen

Grevenbroich · Musik begleitete den großen Fackelzug an der Langwadener Straße in Wevelinghoven, auf den die ersten Neugierigen schon am Straßenrand gewartet hatten. Im Mittelpunkt standen dabei die Motivwagen, die Lokales, Bewegendes, Nachdenkliches und Kritisches thematisierten. Alle waren richtig groß im wahrsten Sinne des Wortes, so dass beim Jägerzug Waldeslust sogar ein Schütze mit einer Stange vorangehen musste, um die über die Straßen gespannten Fähnchen anzuheben. Rolf Flintz, Fahnenoffizier im Jägerkorps, erklärte den großen bunten Vogel Phönix, der bekanntlich aus der Asche auferstanden ist: "Wir haben in diesem Jahr einen erkrankten Zugkameraden verloren. Ihm zu Ehren und zum Gedenken haben wir diese Fackel gebaut."

 Mit dem Spruch "Schützenblut tut allen gut!" warb die Fackel von Waidmannsheil fürs Blutspenden.

Mit dem Spruch "Schützenblut tut allen gut!" warb die Fackel von Waidmannsheil fürs Blutspenden.

Foto: Georg Salzburg

Ebenso zum Nachdenken regte die Großfackel des Scheibenschützenkorps an. "Damit wollen wir an das Reformationsjahr erinnern, und dass Luther mit seinen deftigen Redewendungen immer noch aktuell ist", sagte Schütze Helmut Coenen. Nachwuchsprobleme machte ein Grenadierzug mit einem Glücksbärchen deutlich: "Probleme seit 2009 - bald werden alle Grenadiere über den Wolken sein." Einen Finger in die Wunde anderer Art legte ein Jägerzug. Sein Thema: "L 361 Lückenschluss im Schneckentempo", seit 1975 fehle eine Umgehungsstraße. Die Planung bewege sich im Schneckentempo. Und so hatten die Schützen eine aus Comics bekannte Rennschnecke mit großem Spoiler auf Schnelligkeit frisiert. (Kein) Schützenleben ohne Frauen, hatten sich Hubertusschützen auf die Fahne beziehungsweise Fackel geschrieben. Sie ist unseren besseren Hälften gewidmet, sagten die Schützen. Ohne sie gebe es keine Gemeinschaft und nicht die schöne Schützentradition. Damit es auch weiter allen so gut geht, hatte Waidmannsheil den Slogan "Schützenblut tut allen gut" gewählt. Mit großer Spritze und Blutstropfen wurde unter dem Motto "Spende Blut,rette Leben" für Blutspenden geworben. Mit der Möglichkeit, dass demnächst 48 Teams bei einer Fußball-Weltmeisterschaft antreten, konnte sich ein Zug nur in Maßen anfreunden. Zwar wünsche man sich mit 3:2 einen Sieg des BV Wevelinghoven gegen Ungarn, doch diese Aufstockung sei zu viel des Guten.

(ho)
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